Kleine Schwächen, große Stärke: Kurven finden mit dem Motorradnavi TomTom Rider 400

Kontextbezogen

TomTom Rider 400, das Motorradnavi mit dem Interface der Autonavis. Ja, es nervt, dass man mit Handschuhen jetzt wirklich nicht mehr weiterkommt. Aber das wird wettgemacht durch die Güte der gefundenen Kurvenstrecken

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Von
  • Clemens Gleich
Inhaltsverzeichnis

TomTom und die Duke, das ist eine Hassliebe-Beziehung. Einerseits passt es super zum KTM-Eintopf, dass TomTom das mit dem Kurvensuchen damals angefangen hat, andererseits zermahlten die Einzylinder-Vibrationen die Plastiksubstanz zu Polycarbonatmehl. Der TomTom Rider 400 versucht, beide Probleme anzugehen, und wenn er es nicht schafft: Am Wollen hat es nicht gelegen.

Denn das ist das Erste, was beim Auspacken auffällt: tolle, inszenierte Verarbeitung. Zwei Spangen aus harteloxiertem Gussalu stützen die Plastikpassung der Klemmhalterung. Das Gegenstück an der Halterung trägt einen fein gefrästen Metall-Zierring. Leider hat sich TomTom immer noch nicht zu einer Presspassung entschließen können, die bei Garmin so gute Dienste tut. Der Rider wackelt folglich immer noch in seiner Halterung, sodass die Duke auf Dauer auch hier für Abrieb sorgen wird. Bei der Probefahrt auf der sanfteren Yamaha MT-07 zeigten Halterung und Gerät jedoch nur Abnutzungsspuren nahe an der Grenze der Unsichtbarkeit. Die ersten Fahrten machen also Hoffnung, dass der Halter besser wurde. Der Halter lässt sich zudem um 90° in eine Rastung weiterdrehen. Dann zeigt der Rider ein Hochformat-Layout, wie es manche Tourenfahrer bevorzugen.

TomTom blieb beim Konzept "sehr heller TFT-Bildschirm", Garmin setzt beim Zumo 590 auf ein transflektives und hintergrundbeleuchtetes Display. Bei den Resultaten im Vergleich drängt sich die Frage auf, ob sich Garmins technischer Aufwand gelohnt hat. Das Display des 590 liest sich bei direktem Sonnenlicht gut ab, je heller, je besser, keine Beleuchtung erforderlich. Aber bei bedecktem Wetter gibt es einige Lichtzustände, bei denen es deutlich schlechter lesbar wird als ein normales TFT, weil die Lampen einfach weniger hell leuchten. Der neue Rider knallt einfach so viel Hintergrundlicht auf die Flüssigkristall-Filterschicht, dass zumindest bei allen getesteten Sonnenintensitäten das Bild stets gut lesbar blieb. Wer einen guten Händler in der Nähe hat, kann vielleicht beide technischen Lösungen nebeneinander ausprobieren, um sein Optimum zu finden.

Alles neu, nicht alles gut

Bei der Bedienung hat TomTom alles über Bord geworfen, was sich die letzten Jahre bei den Rider-Geräten angesammelt hat. Das neue Konzept, bekannt von den Autogeräten, setzt so weit es geht auf den Kontext. Das heißt, dass jede Einstellung, die den aktuellen Bedienschritt betrifft, in diesem Bedienschritt auch innerhalb weniger Touchscreen-Tatscher erreichbar sein soll. Wer andere Systeme kennt, muss sich umgewöhnen, was etwas Zeit braucht. Im Test half das Kontext-System Neulingen jedoch, ihre Aufgaben sehr schnell zu lösen. Gut.