Fahrbericht: Die Suzuki V-Strom 650XT gewinnt unser Herz erst im zweiten Anlauf

Grüße aus Entenhausen

Es gibt sie immer wieder: Motorräder, die einem auf den ersten Blick nicht gefallen. Die Suzuki V-Strom 650 ist so ein Modell. Doch nach einigen hundert Kilometern wird sie immer hübscher. Man sollte sich eben nie vom ersten Anschein täuschen lassen

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  • iga
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Köln, 21. Mai 2015 – Es gibt sie immer wieder: Motorräder, die einem auf den ersten Blick nicht gefallen. Es kann vielfältige Gründe dafür geben, meist liegt es am Design. Die Proportionen stimmen nicht, es wirkt zu plump, zu langweilig. Sicher ist das ein subjektives Empfinden, denn andere geraten über ein und dasselbe Motorrad ins Schwärmen. Diskussionen helfen da selten. Auch Motorradjournalisten passiert so etwas. Eigentlich sind sie der Neutralität verpflichtet, aber innerlich kann man sich gegen sein Bauchgefühl nun mal nicht wehren. Oft liegt man mit seinem Empfinden richtig, das Modell steht wie Blei in den Läden und der Hersteller lässt es nach relativ kurzer Bauzeit wieder in der Versenkung verschwinden. Aufmerksam wird man erst, wenn sich ein vermeintlich langweiliges Modell gut verkauft und das auch noch über viele Jahre. Dann muss das Motorrad über innere Werte verfügen, die sich einem erst während der Fahrt erschließen.

Alte Enduristen sind irritiert

Die Suzuki V-Strom 650 ist so ein Modell. Bestimmt nicht von Geburt an mit Schönheit gesegnet, überarbeiteten die Designer sie im letzten Jahr ein wenig, so dass sie nun etwas gefälliger daherkommt. Die Front erhielt ein neues Gesicht. Ihr wuchs in Gedenken an die selige Ur-Großmutter DR Big ein Schnabel und sie bekam zwei große, rundliche Scheinwerfer-Augen. Wer ihr direkt ins Gesicht schaut, wird spontan an Donald Duck erinnert. Was die kleine V-Strom sehr sympathisch macht. Wir wollen ihr nicht unterstellen, dass sie einen Entenbürzel hat, aber, naja, etwas vollschlank wirkt das Heck schon.

Zum aktuellen Modelljahr erhält sie auch noch Familienzuwachs, nein, nicht in Form dreier Neffen, sondern ein etwas geländegängigeres Schwestermodell betritt die Bühne: die V-Strom 650XT. Wobei das Kürzel „XT“ alte Enduristen natürlich irritiert. Stehen die beiden Buchstaben doch seit Jahrzehnten für Yamaha-Enduros, angefangen bei der legendären XT 500. Anscheinend will sich bei Yamaha niemand an der Namensgebung des Konkurrenten stoßen, also gehen auch wir mal stillschweigend darüber hinweg.