Internet-Händler mit Weihnachtsgeschäft zufrieden
Das Weihnachtsgeschäft hat sich für die Internet-Händler angeblich gelohnt.
Das Weihnachtsgeschäft hat sich nach einem Bericht der Welt am Sonntag für die deutschen Internet-Händler gelohnt. Beim Versandhaus Quelle sagte Vertriebsvorstand Mirko Meyer-Schoenherr der Zeitung: "Wir sind mit unserem Online-Weihnachtsgeschäft sehr zufrieden". Quelle werde daher das Ziel deutlich übertreffen, dieses Jahr insgesamt Bestellungen im Wert von 500 Millionen Mark allein über die quelle.de zu erzielen.
Die Metro-Tochter Primus Online hat ihre geplante Marke von 100 Millionen Mark Umsatz für das Gesamtjahr schon vor einigen Wochen übersprungen und dürfte jetzt bis zum Jahresende insgesamt 150 Millionen Mark erreichen, prognostizierte Geschäftsführer Thomas Schulte-Huermann. "Allein im Weihnachtsgeschäft haben wir die Verkäufe verfünffacht". Beim Online- Buchhändler Amazon.de habe man in der umsatzstärksten Zeit des Jahres etwa 150 Prozent mehr umgesetzt als im Vorjahreszeitraum, sagte Amazon-Deutschland-Chef Philipp Humm der Zeitung. Konkurrent BOL hat nach eigenen Angaben den Umsatz in der Adventszeit verfünffacht.
Der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels bestätigt den Trend: Insgesamt haben die Deutschen nach Berechnung des Verbandes im Weihnachtsgeschäft für etwa 150 Millionen bis 200 Millionen Mark im Internet eingekauft. Gemessen am gesamten Weihnachtsgeschäft, das dieses Jahr etwa 27 Milliarden Mark erreicht, sind das zwar nur magere 0,75 Prozent am Umsatz, gegenüber 1999 aber schon eine Verdreifachung.
Michael Mollenhauer, Vize-Präsident der Unternehmensberatung A.T. Kearney meinte gegenüber dpa, entscheidend für den langfristigen Erfolg der Internet-Händler dürfte sein, ob sie ihre Logistik-Probleme wirklich lösen können und jedes Geschenk rechtzeitig ausgeliefert haben. Die Firmen versichern, sie hätten nahezu alle Wünsche erfüllt.
In den USA gingen die Besuche auf den Web-Sites der Online-Shops in der letzten Woche vor Weihnachten zwar zurück – dies erscheint aber logisch, da nur noch besonders eifrige Internet-Händler bei so kurzfristigen Bestellungen eine Garantie für rechtzeitige Lieferung übernehmen wollten. Immerhin ist nach Untersuchungen der Marktforscher von MediaMetrix die Besucherzahl auch in den letzten Tagen höher als noch vor einem Jahr.
In der Woche bis zum 17. Dezember besuchten nach einem Bericht des Wall Street Journal 33,8 Millionen individuelle Surfer Online-Shops, 5,2 Prozent weniger als in der Vorwoche, aber 24,6 Prozent mehr als in derselben Zeit des Vorjahrs. Amazon.com führte die Rangliste der meistbesuchten Händler mit 1,7 Millionen Surfern an. Die Surfer haben offensichtlich aus der Pleite des Vorjahrs mit verspäteten oder ausgefallenen Lieferungen gelernt: Die höchsten Besucherzahlen stellten die Online-Shops in der zweiten Woche des Weihnachtsgeschäfts fest, während im Vorjahr noch in der dritten Woche (der vorletzten Woche vor Weihnachten) die meisten Online-Shopper unterwegs waren.
Spannend bleibt aber die Frage, ob nicht nur die Surfer die Erwartungen der Online-Shops in den "W-Commerce" erfüllten, sondern umgekehrt auch die Internet-Händler die Erwartungen der Online-Käufer. Die E-Commerce-Unternehmen zeigen sich aber sowohl in Europa als auch in den USA bislang zuversichtlich, dass die Logistik im Weihnachtsgeschäft funktioniert hat. Welche Händler letztlich vom "W-Commerce" profitieren konnten und zufriedene Surfer auch künftig zu ihren Kunden zählen können, wird sich in den nächsten Wochen zeigen – ebenso wie die Überlebensfähigkeit einiger Shops, die möglicherweise auf ähnlich schwachen Beinen wie der Online-Spielzeughändler Etoys stehen. (jk)