Abseits der Mode

Mit seinem zweiten Kleinstwagen wendet sich Opel an die Pragmatiker unter den Autokäufern. Eine erste Ausfahrt mit dem neuen Karl zeigt, dass Opel mit dem bewusst einfach gestalteten Auto auf einem guten Weg ist

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Opel
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Amsterdam, 2. Juni 2015 – Fiat hat es erfolgreich vorgemacht, nun folgt Opel mit dem gleichen Konzept: Zwei in etwa gleichlange Kleinstwagen mit einer vollkommen unterschiedlichen Ausrichtung. Der modische Adam ist schon seit mehr als zwei Jahren auf dem Markt und bekam im vergangenen Jahr endlich moderne Dreizylinder. Nun folgt der Karl, der einfacher, preiswerter und praktischer ist. Eine erste Proberunde zeigt, dass der Neue nicht weniger gut gelungen ist, aber eine gänzlich andere Klientel ansprechen wird.

Der Karl ist 2,3 cm kürzer als der Adam und bietet dennoch mehr Platz, was unter anderem daran liegt, dass der Radstand im Karl mit 2385 gleich 74 mm länger ist. Damit wird der Neue nun nicht gleich zum vollwertigen Familientransporter, doch für kurze Distanzen mit Erwachsenen auf allen Plätzen ist der Karl besser geeignet als der Adam.

Abseits der Mode (13 Bilder)

Mit dem Karl erweitert Opel sein Kleinstwagenangebot um einen pragmatischen Ableger. Ab dem 20. Juni steht er bei den deutschen Händlern.
(Bild: Opel)

Der Kofferraum ist mit 206 Litern ebenfalls etwas größer als im Adam. Der hat nur 170 Liter zu bieten – sofern man auf das wohltönende Soundsystem von Infiniti verzichtet, dass den Kofferraum um weitere 75 Liter verkleinert. Für den Karl bietet Opel so etwas erst gar nicht an. Klappt man in ihm die Rücksitze um, passen bis zu 1013 Liter Gepäck rein, in den Adam nur 663. Hier macht sich die Kastenform des Neuen positiv bemerkbar.

Der positive Eindruck setzt sich beim Cockpit fort. Alles ist einfach, aber gut. In dieser Klasse werden Materialien eingebaut, die wohlwollend mit pflegeleicht zu beschreiben sind. Wer mehr erwartet, ist hier falsch. Wichtiger erscheint uns jedoch, dass die Verarbeitung schon zu diesem frühen Zeitpunkt der Produktion sehr solide wirkt. Es spiegelt, klappert oder scheppert nichts, die Bedienung ist frei von lästigen Eigenheiten, an die sich der Fahrer erst gewöhnen müsste. Das ganze Auto erinnert so nicht permanent daran, dass man einen billigen Neuwagen gekauft hat – was in dieser Klasse alles andere als selbstverständlich ist. Schon allein deshalb ist der Karl in seinem Segment eine wirkliche Bereicherung.