Deutsche Autokonzerne kaufen Nokias Kartendienst Here

Daimler, Audi und BMW erhielten den Zuschlag: 2,8 Milliarden Euro zahlen sie für Nokias Karten-Dienst Here. Er soll eine Basis für die "Mobilität der Zukunft" bis hin zu autonomen Autos werden.

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Vernetzte Autos
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Jürgen Kuri
Vom vernetzten zum autonomen Auto

Die deutschen Autokonzerne Daimler, Audi und BMW kaufen für 2,8 Milliarden Euro den Kartendienst Here vom Telekommunikationskonzern Nokia. Das teilten der finnische Konzern sowie die Autobauer am Montagmorgen mit. Die drei Partner übernehmen Here jeweils zu gleichen Teilen, keiner von ihnen strebe eine Mehrheit an.

Vorbehaltlich der Freigabe durch die zuständigen Kartellbehörden werde der Abschluss der Transaktion im ersten Quartal 2016 erwartet. Über die Übernahme von Here durch die deutschen Autobauer war schon einige Zeit spekuliert worden, der Kaufpreis liegt nun sogar etwas höher als die zuletzt kolportierten 2,5 Milliarden Euro.

Für die Autokonzerne liegt der Sinn hinter der Here-Übernahme vor allem in künftigen Geschäften beziehungsweise Techniken: Autonom fahrende Fahrzeuge brauchen sehr präzise Straßenkarten, um den Verkehr zu meistern.

Mit der Übernahme "soll die Verfügbarkeit der Produkte und Dienstleistungen von Here als offene, unabhängige und wertschaffende Plattform für cloud-basierte Karten und Mobilitätsdienste dauerhaft gesichert werden – zugänglich für alle Kunden aus der Automobilindustrie und anderen Branchen", betonten die drei Autokonzerne dann auch aus Anlass der Vereinbarung mit Nokia. Here werde die Basis liefern für neue Assistenzsysteme bis hin zum vollautomatisierten Fahren.

Laut BMW-Chef Harald Krüger soll Here eine "Schlüsselrolle bei der digitalen Revolution der Mobilität" spielen. Und Daimler-Chef Dieter Zetsche bezeichnete hochpräzise digitale Karten als einen entscheidenden Baustein für die Mobilität der Zukunft. "Mit dem steigenden Volumen der Daten aus dem
Fahrzeugumfeld wird das Serviceangebot komfortabler, vernetzter und noch stärker auf die Bedürfnisse des Einzelnen zugeschnitten", betonten die Entwicklungsleiter von Daimler, Audi und BMW.

Nokia tritt seinen Kartendienst ab, um sich auf das Kerngeschäft als Ausrüster von Telekommunikations-Netzwerken zu konzentrieren und den Konkurrenten Alcatel-Lucent zu kaufen. Here wurde stark auf Bedürfnisse der Autobranche ausgerichtet und soll vor allem mit detailreichen Karten für selbstfahrende Fahrzeuge punkten. (jk)