Zeiss: Wo bleiben die Autofokus-Objektive für Nikon und Canon?
Die neue Milvus-Objektivserie für Canon- und Nikon-Kleinbildkameras hat schon wieder keinen Autofokus! Ein zwingender Grund für diese ärgerliche Einschränkung ist nicht erkennbar.
- Sascha Steinhoff
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Für Canon- und Nikon-DLSRs produziert Zeiss seit jeher nur manuell fokussierbare Objektive. Es gibt 17 Objektive aber kein einziges mit AF. Dieser Strategie ist Zeiss auch bei der brandneuen Milvus-Objektivreihe treu geblieben. Die Werbung versucht, den fehlenden Autofokus zum besonderen Vorteil hochzujazzen. Erstaunlicherweise bleiben die Segnungen der manuellen Scharfstellung dann aber Canon und Nikon vorbehalten. Bei Sony fährt Zeiss eine gänzlich andere Strategie. Von insgesamt 23 Objektiven setzen gerade einmal zwei auf einen manuellen Fokus. Alle übrigen stellen selbstredend automatisch scharf.
Lizenzprobleme und Reverse-Engineering
Lizenzrechtliche Probleme sind vermutlich die wahren Gründe, warum Zeiss keine AF-Objektive für das F-Bajonett (Nikon) und das EF-Bajonett (Canon) herstellt. Nikon und Canon kooperieren – im Gegensatz zu Sony – nicht mit unabhängigen Anbietern. Objektivhersteller wie Tamron, Tokina und Sigma lösen das Problem, indem sie per Reverse-Engineering die genaue Funktionsweise des Canon- beziehungsweise Nikon-AF entschlüsseln. Das klappt mal mehr und mal weniger gut. Für Zeiss ist diese aufwendige und potenziell fehlerträchtige Methode offenbar keine Option.
Sony vs. CanoNikon
Wer heute mit CanoNikon fotografiert, der muss sich wohl oder übel zwischen Autofokus oder Zeiss entscheiden. Was durchaus bedauerlich ist, die edlen Oberkochener-Linsen sind ansonsten ideale Sparringspartner für hochauflösende Vollformat-DSLRs. Sony-Fotografen haben es da besser. Bei Sony ist die Kombination aus Top-Sensor und modernem Zeiss-Objektiv Standard. Da gerät man auch als überzeugter DSLR-Fanboy ins Grübeln. (sts)