Drucktest

Porsche verabschiedet den Sauger-Boxer bei den meisten 911-Modellen und setzt jetzt auf Downsizing. Eine kurze Ausfahrt mit den aufgeladenen 911 zeigt: Das Ergebnis wird fast alle Kritiker verstummen lassen

vorlesen Druckansicht 15 Kommentare lesen
Porsche
Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Wolfgang Gomoll
Inhaltsverzeichnis

Teneriffa, 6. November 2015 – Nun also auch bei Porsche: Die Ära der Saugmotoren geht im 911 zu Ende – zumindest auf breiter Front. Ob das nun wirklich dazu führt, dass die letzten Sauger auf absehbare Zeit einen ähnlichen Wertzuwachs erfahren wie die letzten luftgekühlten 911, wird sich zeigen. Eine kleine Ausfahrt mit den aufgeladenen 911 zeigt jedoch, dass der Turbolader in fast jeder Hinsicht ein Gewinn ist.

Kein freies Atmen mehr, stattdessen drei Liter Hubraum und zwei Turbolader. Das Resultat sind jeweils 20 PS mehr, also 370 PS beim Carrera und 420 PS im Carrera S. Das Drehmoment legt um 60 Nm zu. So sind es beim Carrera S nun 500 Nm, die schon ab 1700/min bereitstehen und bis 5000/min ein Plateau bilden. " Gleichzeitig sinkt der Verbrauch im NEFZ um einen auf nun 7,7 Liter. Von einem solch gewaltigen Fortschritt sollte auch im Alltag etwas ĂĽbrig bleiben.

Drucktest (17 Bilder)

Der Porsche 911 Carrera S hat ein umfassendes Facelift erhalten.

In vollem Ornat, also mit Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe (3510 Euro Aufpreis) und Sport-Chrono-Paket (2082 Euro), rennt der 911 S in lediglich 3,9 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100. Wer 14.161 Euro weniger für das Auto ausgeben will, greift zum Basis-Elfer und ist auch mit dem gut bedient: In der gleichen Konfiguration ist der Carrera ohne S lediglich 0,3 Sekunden langsamer und schafft statt 308 nur 295 km/h. Porsche-Doppelkupplungs-Veteranen müssen sich jetzt umstellen: Gänge nach hinten reißen, bedeutet jetzt hochschalten. Bei den Schaltwippen am Lenkrad bleibt aber alles beim Alten: rechts hoch, links runter.

Zaubern können auch die Künstler aus dem Entwicklungszentrum in Weissach nicht. Der Dreiliter-Biturbo braucht eine kleine Pause, bevor er furios nach vorne stürmt. Wer den 911er drehen will, kann das nach wie vor tun und den Motor bis 7500/min hochjagen. Was ein wenig ernüchtert, ist der Sound der Standard-Auspuffanlage – zumindest wenn man im Auto sitzt. Von außen klingt das wesentlich kräftiger.