Kurvenkönig
Der neueste Porsche ist kein Fall für kühle Rechner: Deutsch teurer als ein Macan S, dabei aber laut Werksangaben kaum schneller. Eine Ausfahrt zeigt, dass der Macan GTS dennoch seine Daseinsberechtigung hat
(Bild: Porsche)
- Wolfgang Gomoll
Zuffenhausen, 9. November 2015 – Man stelle sich einmal vor, VW würde den neuen Dreizylinder im Golf mit einer aufwendigen Verpackung neu anpreisen: Es gäbe nun ein Sportmodell mit rund fünf PS mehr, dazu eine Tieferlegung und ein paar Zutaten zur Nachschärfung. Der Aufpreis läge bei nur 5000 Euro, tönt das Begleitschreiben. Die Chancen auf einen Erfolg wären vermutlich gering. Doch wer dieses Szenario gedanklich auf den neuen Porsche Macan GTS überträgt, der rund 14.000 Euro mehr kostet als der objektiv kaum langsamere Macan S, tut den Porsche-Leuten unrecht.
„Der Macan GTS ist als der Sportwagen unter den SUV positioniert“, sagt Baureihenleiter Michael Becker. Nun, solch markige Worte hat die Entwicklungsabteilung von Porsche bekanntermaßen nicht exklusiv. So oder so ähnlich werden auch viele Konkurrenten angepriesen. Hinsichtlich seines Leistungsangebots ist der GTS mit 360 PS näher am Macan S (340 PS) als am Turbo (400 PS). Gleiches gilt für das maximale Drehmoment von 500 Nm, das zwischen 1650 und 4000/min anliegt. Im Zylinderkopf des Dreiliter-V6 mit Biturboaufladung wird nur die Einlass-Nockenwelle verstellt, die Steuerzeiten auf der Auslassseite sind fix. Dazu bekommt auch diese Maschine eine Ventilhubverstellung auf der Einlassseite. Beides ist nicht neu.
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Kaum schneller geradeaus
Die Fahrleistungen sind dementsprechend nur marginal besser: bei 256 km/h endet der Vortrieb, von null auf hundert braucht er fünf Sekunden, sofern der Kunde in das optionale Sport Chrono-Paket investiert hat. Sonst sind es 5,2 Sekunden. Den Macan S deklassiert er so nicht: Der braucht 5,4 s (bzw. 5,2 s mit dem Sport Chrono Paket), die maximal mögliche Geschwindigkeit liegt nur zwei km/h unter der des GTS. Der in Deutschland nicht angebotene Audi SQ5 mit Benziner liefert ähnliche Fahrleistungen wie der Macan GTS, Mercedes und BMW bleiben mit den deutlich schwächeren Topmodellen in dieser Klasse zurück.