Kürzungsgewinn
Die Duke ist ein richtungweisendes Modell für KTM. Für 2016 steht die fünfte Generation in den Startlöchern. Nun fährt sie mit verkürztem Hub und einer größere Bohrung. So blieb der Hubraum gleich, aber die Drehfreude verbucht einen satten Zugewinn
- Thilo Kozik
- Mirko Dölle
Gran Canaria (E), 3. Dezember 2015 – Die Duke ist in vielerlei Hinsicht ein richtungweisendes Modell für KTM und begründete nicht zuletzt den Erfolg der Marke. Vor 21 Jahren wagte sich die ehemalige Hard-Enduro-Schmiede mit ihr zum ersten Mal aus der Gelände-Ecke auf den Asphalt. In den zwei Jahrzehnten seitdem sind rund 50.000 Dukes in Mattighofen vom Band gelaufen.
Für 2016 steht die fünfte Generation in den Startlöchern und dass sie so sportlich, stark und modern wie noch nie ist, sieht man ihr nicht an. Auf den ersten Blick zeigt die KTM wie gewohnt den markanten Gitterrohrrahmen samt freizügigem Blick auf die Intimzonen ihrer Technik. Das kurze Heck und das polarisierende "Kiska-Design" mit der Stupsnase sind unverändert. Die wichtigste Neuerung ist nicht zu sehen: ein massiver Eingriff am Kult-Antrieb, dem aktuell größten Serien-Einzylinder mit 690 ccm Hubraum.
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Kerzenselektive Zündkurven und zweite Ausgleichswelle
Das Volumen blieb unverändert, doch ein größerer Schmiedekolben mit 105 Millimeter Durchmesser bei kürzerem Hub macht den Single noch drehfreudiger. Mit elektronisch gesteuerter Kraftstoffeinspritzung, Doppelzündung mit kerzenselektivem Mapping und Ride-by-Wire-Funktion stehen nun 54 kW/73 PS und ein maximales Drehmoment von 74 Nm auf Abruf bereit – nie war ein Serien-Einzylinder stärker. Im komplett neuen Zylinderkopf haben die Techniker mit einem innovativen Ventiltrieb Platz für eine zweite Ausgleichswelle geschaffen, die das Vibrationsaufkommen reduziert. Umfangreiche Umbauten an Ansaug- und Abgassystem machten den Motor mit der Bezeichnung "LC42" fit für die Abgasnorm Euro 4.
Die Auswirkungen auf das akustische Erlebnis bleiben erstaunlich gering: Nach dem Druck aufs Anlasserknöpfchen bollert der Einzylinder angriffslustig aus dem Schalldämpfer. Auf der neuen, zweigeteilten Sitzbank gibt es mehr Bewegungsfreiheit. Dabei bleibt die durch das Dreieck aus Sitz, gekröpftem Aluminium-Lenker und Fahrer-Fußrasten vorgegebene Sitzposition bewahrt, die Duke-Treiber mit dem Aufsitzen in den Angriffsmodus versetzt.