Google „sehr enttäuscht“ von neuen Regeln für autonome Autos in Kalifornien

Autonom lizenzpflichtig

Die kalifornische Kfz-Behörde hat klargestellt, dass fahrtüchtige Insassen im Notfall autonome Autos kontrollieren können müssen. Google ist damit nicht einverstanden

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Von
  • Andreas Wilkens

San Francisco, 17. Dezember 2015 – Google würde am liebsten autonome Autos ohne Lenkrad und Pedale durch den Verkehr rollen lassen. Daraus wird nichts, zumindest in Kalifornien. Die Kfz-Behörde des US-Bundesstaats hat nun nämlich neue Regeln für den Betrieb selbstfahrender Autos erlassen. Diese verlangen unter anderem zwingend, dass in solchen Gefährten geprüfte, fahrtaugliche Personen sitzen, die das Auto kontrollieren können, falls technische oder andere Probleme auftreten.

Kalifornien ist deshalb ein bedeutender US-Bundesstaat, weil hier Firmen wie Tesla, Apple und Google sitzen, die am autonomen Auto forschen. Voriges Jahr bekamen Audi, Google und Mercedes die ersten drei Genehmigungenfür den Probebetrieb solcher Fahrzeuge auf öffentlichen Straßen. Ford will nächstes Jahr mit Probefahrten beginnen; weitere Unternehmen, die Anfang Dezember die Erlaubnis bekamen, sind Delphi Automotive, Tesla, Bosch, Nissan, Cruise Automation und Honda. Die neuen kalifornischen Vorschriften könnten anderen US-Bundesstaaten als Vorbild dienen.

Tief enttäuscht

Google zeigte sich in einer Stellungnahme gegenüber Automotive Newssehr enttäuscht“ von den neuen Regeln. Das kalifornische Department of Motor Vehicles (DMV) verkenne die technischen Möglichkeiten, sichere selbstfahrende Autos zu entwickeln. Auch beschränke sie die Mobilität von Menschen, die kein Auto lenken können. Die kommerzielle Entwicklung autonomer Autos werde durch die neuen Regeln blockiert.

Google plant laut einem Bloomberg-Bericht, die Sparte für autonome Autos als eigenständige Firma unter dem Dach der Alphabet Inc. auszugliedern. Das Unternehmen stellt sich demnach vor, solche Fahrzeuge als Taxiflotte einzusetzen.

Hersteller autonomer Autos bekommen vom DMV eine auf drei Jahre befristete Erlaubnis, ihre Produkte auf öffentlichen Straßen zu testen. Sie müssen der Behörde über ihre Versuche ausführlich berichten. Außerdem sorgt sich das DMV um die Datensicherheit. Deshalb müssen die Hersteller die Insassen darüber informieren, welche Daten gesammelt werden. Die Fahrzeuge müssen zudem vor Hackern geschützt werden, beispielsweise durch selbstständige Diagnosesysteme, die Cyberattacken wirksam begegnen können. (anw)