Der Ford Mondeo Hybrid im Test

Das Auto der Anderen

Dass der Mondeo Hybrid überhaupt in Deutschland angeboten wird, ist bemerkenswert, denn Ford tut eine Menge, um ihn nicht massenkompatibel erscheinen zu lassen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 56 Kommentare lesen
Ford 22 Bilder
Lesezeit: 8 Min.
Von
  • Martin Franz
Inhaltsverzeichnis

Es ist ein Phänomen, was sich in als besonders sparsam angepriesenen Autos immer wieder wiederholt. Ob nun Golf GTE, Passat GTE oder auch im Ford Mondeo Hybrid: Sie alle sind überdurchschnittlich kräftig und dennoch reizt eher der Versuch, den Sparversprechen der Hersteller möglichst nahe zu kommen. Was dann die Frage aufwirft, warum solche Autos unbedingt um 200 PS haben müssen. Das konnten wir bei unserem Test eines Mondeo Hybrid auch nicht klären. Doch er liefert Hinweise darauf, warum sich europäische Kunden aktuell mehrheitlich dem Hybridantrieb nicht den Vorzug geben.

Keine Wahl

Es beginnt im Falle des Mondeo Hybrid mit der Karosserieauswahl: Es gibt keine. Wer den Hybridantrieb haben will, muss zu Stufenheck greifen – welches für alle anderen Motoren nicht zu haben ist. Hierzulande wird es der Mondeo Hybrid so schwer haben, eine relevante Anzahl an Kunden zu überzeugen, denn der Kombi ist in diesem Fahrzeugsegment gefragter als die Alternativen. In Asien und Amerika sind die Geschmäcker anders, dort sind Kombis die Ausnahme. Es bleibt nicht das einzige Zugeständnis an diese Märkte.

Der Aufbau des Hybridantriebs ähnelt dem im Toyota Prius. Der Zweiliter-Benziner ist mit einem stufenlosen Getriebe verbunden, in dessen Gehäuse zwei Elektromotoren eingebaut sind. Einer dient ausschließlich dazu, als Generator den Akku wieder aufzuladen. Der andere soll den Benziner beim Beschleunigen des Autos unterstützen. Der Akku ist mit 1,4 kWh recht klein und kann nicht über eine Steckdose aufgeladen werden. Dennoch ist erstaunlich, wie groß der Anteil der rein elektrisch oder mit e-Unterstützung ist: Laut Bordcomputer mischte der E-Motor in deutlich über 50 Prozent der von uns gefahrenen Kilometer mit. Das Einsetzen des Benziners geschieht weich, nur wer genau darauf achtet, wird ein minimales Ruckeln feststellen.

Fortschritt: leise

Die ersten Meter zeigen einmal mehr, dass der Fortschritt auch leise ablaufen kann, die von Ford gepriesene „aktive Geräuschkompensation“ leistet offenbar gute Arbeit. Bis auf ein paar Abrollgeräusche der Winterreifen von Kleber rollt der von uns gefahrene Mondeo Hybrid ohne Getöse los. Ich weiß natürlich nicht, wie es Ihnen geht, aber das, was die meisten Autos akustisch von sich geben, empfinde ich nicht als Genuss, das Fehlen des sonst üblichen Gebrummes dagegen schon. Der Mondeo macht bezüglich dessen einen Schritt in die richtige Richtung. Der Motorraum ist zudem so gut gedämmt, das auch der Benziner kaum zu vernehmen ist, wenn er nicht gerade gefordert wird. Schon ein Radio knapp unter Zimmerlautstärke übertönt den Antriebsstrang bei ruhiger Fahrt. Damit ist die Domäne des Mondeo Hybrid schon halb beschrieben: Trotz einer Systemleistung vom immerhin 187 PS annimiert er nicht zu flotter Gangart, sondern zum Mitschwimmen im Verkehr.