Porsche 718 Boxster: Vier- statt Sechszylinder

Abkürzung

Nach gut 20 Jahren ersetzt Porsche im neuen Boxster den Sechszylinder-Boxer durch einen aufgeladenen Vierzylinder. Sakrileg? Vermutlich nicht, sonder wahrscheinlich sogar einer der besten Porsches, wenn man keine Lust auf SUVs oder Panameras hat

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  • Christoph M. Schwarzer
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Stuttgart, 27. Januar 2016 – Hören ist wichtiger als sehen. Beim Porsche 718 Boxster jedenfalls. Denn obwohl Porsche behauptet, vom 2012 vorgestellten 981 lediglich Kofferraumdeckel, Windschutzscheibe und Verdeck übernommen zu haben, ist es nicht die Optik, sondern der Motor, der die Aufmerksamkeit auf sich zieht: Porsche ersetzt den Sechszylinder- durch einen Vierzylinder-Boxer.

Sparen wir uns das Gerede über die so genannten gusseisernen Markenfreunde, für die angeblich jede Veränderung ein Sakrileg ist, egal ob es die Einführung der Wasserkühlung, die Abschaffung des Saugmotors oder jetzt der Vierzylinder-Boxer ist. In Wirklichkeit geht auch Porsche einfach mit der Zeit. Die Ingenieure wollen geile Autos bauen, selbst wenn auf der einen Seite das Verbrauchslimit der Europäischen Union und auf der anderen Seite die Kostendaumenschraube droht. Wagen Sie eine Hörprobe in den einschlägigen Portalen! Das Geräusch auf dem Nürburgring (ja, auch der Cayman ist dran!) klingt anders als bisher, erinnert aber kaum an die Modelle 356, 912 oder gar an einen VW Käfer. Vielmehr, so glaubt es der Autor dieses Beitrags wahrzunehmen, schwingt hier ein Stück Subaru mit.

Weg vom Subjektiven, hin zu den Fakten. Der Basisantrieb im 718 hat zwei Liter Hubraum und leistet 220 kW (300 PS). Zum Vergleich: Beim 981 waren es 2,7 Liter und 195 kW (265 PS). Das Drehmoment des kleinen Vierzylinderboxers beträgt maximal 380 Newtonmeter (981: 280 Nm), und es liegt zwischen 1950 und 4500 (alt: 4500-6500) Kurbelwellenumdrehungen an – dem Turbolader sei Dank.

Seltene VTG

Der hat im 718 Boxster S wie im 911 Turbo das Porsche-Alleinstellungsmerkmal der variablen Turbinengeometrie (VTG). Wohlgemerkt, bei Benzinern ist das eine Besonderheit, bei Dieselmotoren ist VTG weit verbreitet und wegen der niedrigeren Abgastemperaturen leicht implementierbar. Im Boxster S hat der Vierzylinder-Boxermotor 2,5 Liter Hubraum und leistet 257 kW (350 PS). Das Drehmoment beträgt 420 Nm bei 1900 bis 4500 Umdrehungen pro Minute. Und wieder die Vergleichswerte aus dem 981 mit Sechszylinder-Maschine: 3,5 Liter Hubraum, 232 kW (315 PS), 360 Nm bei 4500 bis 5800 Touren.