Car-Symposium Bochum: Träume von vernetzten autonomen Autos mit Elektroantrieb

In Bochum schwärmen sowohl Mary Barra, Chefin von General Motors, als auch Daimler-Boss Dieter Zetsche von vernetzten Autos. Barra macht Werbung für den Ampera-e, Zetsche erklärt, dass deutsche Autobauer mit Tesla, Google und Apple mithalten können.

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Car-Symposium Bochum: Träume von vernetzten autonomen Autos mit Elektroantrieb

Barra stellt den Ampera-e am ehemaligen Opel-Standort Bochum vor.

(Bild: Kai Rüsberg)

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  • Kai Rüsberg
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Während des 16. Bochumer Car Symposium kündigte Opel ein neues Elektroauto an – den Ampera-e – und Daimler-Chef Dieter Zetsche machte deutlich, dass auch aus Deutschland Konkurrenz für autonome Fahrzeuge wie von Tesla, Google oder Apple zu erwarten sei. Tagungsleiter Ferdinand Dudenhöffer erklärte das Ziel der Bundesregierung, bis 2020 eine Million Elektroautos auf deutsche Straßen zu bringen, schlicht für Unsinn. Dafür sei die Zahl der bisher verkauften Elektroautos zu gering.

Wie General-Motors-Chefin Mary Barra in Bochum erklärte, will Opel ab 2017 ein Elektroauto auf den europäischen Markt bringen. Der Ampera-e wird vermutlich eine Weiterentwicklung des Chevrolet Bolt EV sein und soll bei der Pariser Automesse vorgestellt werden. Das Elektroauto soll mit seinen Akkus mehr als 300 Kilometer weit kommen und trotzdem noch erschwinglich sein. Insider sprechen von etwa 30.000 Euro. Opel bestätigt diesen Preis bisher aber nicht.

Dudenhöffer, Barra und Zetsche im Gespräch.

(Bild: Kai Rüsberg)

Daimler-Chef Dieter Zetsche zeigte hingegen seine Visionen vom autonomen Fahren. Er unterstrich, den Entwicklungen bei Google eigene Produkte entgegen setzen zu können. Zudem betonte er die Bedeutung von künstlicher Intelligenz. Mit Hilfe von KI könnten Maschinen immer mehr Aufgaben von Menschen übernehmen. Zetsche nennt dies ein zweites herannahendes Maschinenzeitalter.

Autos sollen bald miteinander kommunizieren können – in den USA könnte es hierfür bald einen Standard geben.

(Bild: Kai Rüsberg)

Einen ersten Schritt dahin stellte die ehemalige Philips Halbleiter-Sparte NXP vor. Der technische Entwicklungsleiter Lars Reger zeigte eine fertige Platine, die künftig automatisiert die Kommunikation von Autos mit ihrer Umgebung steuern soll. Auf dem nur etwa Briefmarken-großen Chip ist eine Steuerzentrale integriert, die per WLAN über bis zu 500 Meter Kontakt zu anderen Autos und Verkehrseinrichtungen wie Ampeln aufnehmen kann.

Laut Reger stehe in den USA bereits ein erster Abnehmer bereit, der das System in Kürze in Modelle einbauen will. Er rechne damit, dass es noch in diesem Jahr eine Gesetzgebung in den USA geben werde, die die Standards für die Kommunikation regele. Mithilfe der Chips könnten etwa Auffahrunfälle vermieden werden, wenn Wagen in einer Kolonne miteinander kommunizieren.

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Außerdem stellte Reger eine neue Technik für die unsichere Funk-Schließtechnik (Keyless GO) in Aussicht. Durch neue Sicherheitsmerkmale wie eine Laufzeitmessung der Signale und Bewegungssensoren in den Funkschlüsseln sollen Diebstähle mit Relais-Angriffen künftig unterbunden werden. Die verbesserte Technik soll in Kürze erstmals in neuen Automodellen eingesetzt werden.

Am heutigen Freitag wird das Symposium in Bochum mit einem Karrieretag fortgesetzt, zu dem mindestens 3000 Studenten erwartet werden. Dies sei die größte deutsche Karriere-Messe der Autobranche, meint die Uni Duisburg-Essen. Eine Besonderheit ist, dass auch 200 englischsprachige Flüchtlinge erwartet werden, die von der Bezirksregierung Arnsberg ausgewählt und eingeladen wurden. Zu einer Podiumsdiskussion wollen auch die Vertreter der Arbeitsagentur und des NRW-Arbeitsministeriums kommen, da bei der Beschäftigung von Flüchtlingen viele Fallstricke für die Unternehmen lauern. Arbeitgeber sollten sich daher vorab beraten lassen.

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(kbe)