Klassiker: Porsche 911 RS 2.7 Coupé

Ein Traum wurde wahr: einmal einen echten Porsche 911 RS 2.7 zu bewegen. Das darauf folgende Flehen nach einer Zeitmaschine, um ins Jahr 1973 zu reisen und sich eines dieser Wunderwerke für knapp 34.000 D-Mark zu holen, wurde leider nicht erhört

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Klassiker: Porsche 911 RS 2.7 Coupé
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Von
  • Wolfgang Gomoll
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Sizilien (I), 28. Juli 2016 – Der Porsche 911 RS 2.7 Coupé gehört zu den seltenen Autos. Ursprünglich sollten 500 Exemplare als Homologations-Serie für den Rennsport gebaut werden, nach der Vorstellung im Oktober 1972 auf dem Mondial de l’Automobile in Paris verließen 1308 Stück dieses Über-11ers der 70er das Werk in Zuffenhausen. Weltweit werden drei- bis viermal so viele der hoch begehrten RS-Modelle angeboten – alles keine echten. Wer ein gut erhaltenes Exemplar sucht, sollte mindestens 750.000 Euro in die Tasche stecken. Besser eine Million.

Der Entenbürzel auf dem Heck ist das Einzige, was an diesem 11er sofort ins Auge fällt. Details, wie der Carrera-Schriftzug auf der Flanke, die 15-Zoll-Felgen, die charakteristische Frontschürze und die ausgestellten hinteren Kotflügel verraten erst aufs zweite Hinsehen: Es ist eines der legendären RS 2.7 Coupés.

Klassiker: Porsche 911 RS 2.7 Coupé (17 Bilder)

Das Porsche 911 RS 2.7 Coupé ist so teuer wie selten und wird daher gern gefälscht.
(Bild: Porsche)

„Bloß nichts falsch machen” ist der erste bestimmende Gedanke hinter dem bratpfannengroßen Lenkrad. Schließlich bewegt man nicht jeden Tag ein Auto im Wert eines Einfamilienhauses. Doch solche spaßbremsenden Überlegungen verschwinden, sobald einen die Porschewelt gefangennimmt: Auf den fünf Rundinstrumenten spielt sich das Zuffenhausener Universum ab, das war damals so und wird beim 911er auch immer so bleiben. Im Zentrum steht das Entscheidende: der Drehzahlmesser.

Mit einem Dreh am Zündschlüssel, links, versteht sich, erwachen die sechs Töpfe im Heck des Vehikels zum Leben. Heiser röchelnd, wild sprotzelnd, ungehemmt. Mit jeder Bewegung des Gasfußes erwacht der Zeiger des Drehzahlmessers zum Leben, wild zuckend, wie eine giftige Kobra, die auf ihr Opfer zuschnellt. Erst jenseits der 7000er-Marke ist ein schmaler roter Bereich aufgedruckt. Spürbar rastet der erste Gang ein, die Kupplung macht ihre Dosierung mit einem einen sehr exakten Druckpunkt leicht. Schon nach wenigen Metern ist klar: Der Kult um dieses Auto, der in astronomischen Preisen kulminiert, hat Gründe.