Fahrbericht: Alfa Romeo Giulia 2.2 JTDm
Bei der Probefahrt wird klar, dass die Alfa Romeo Giulia (abgesehen vom Kühlergrill) aus einigen Blickwinkeln einem 3er-BMW nicht nur optisch verwirrend nah steht, sie ähnelt dem bayerischen Wettbewerber auch technisch und sogar im Charakter
- Wolfgang Gomoll
Balocco (I), 3. August 2016 – Die Alfa Romeo Giulia wird mit der beeindruckenden, 510 PS starken Spitzenmotorisierung wohl nur sehr moderate Stückzahlen erreichen. In der Mittelklasse zählt viel eher die Disziplin „Kilometerfressen”. Den Basis-Diesel bietet Alfa gleich in dreifacher Ausfertigung an, um das Angebotsfeld künstlich zu spreizen: Mit 136, 150 und in der vorläufig stärksten Variante mit 180 PS. Fast unvermeidlich hat uns Alfa diese Spitzenvariante hingestellt. Bei der Probefahrt wird klar, dass die Giulia (abgesehen vom Kühlergrill) aus einigen Blickwinkeln einem 3er-BMW nicht nur optisch verwirrend nah steht, sie ähnelt dem bayerischen Wettbewerber auch technisch und sogar im Charakter.
Nach wenigen Kilometern wird klar, dass sich die Giulia mit BMW 3er und Jaguar XE messen kann. Ihr Standardantrieb unterstützt die Kurvenfreude und wird dabei kongenial von einer direkt übersetzten Lenkung unterstützt. Das Stahlfederfahrwerk lässt sich selbst durch schlechten Asphalt nicht aus der Ruhe bringen, auf welligen Straßen bleibt die Limousine stoisch. Adaptive Dämpfer vermisst man bei diesem Auto nur selten.
Fahrbericht: Alfa Romeo Giulia 2.2 JTDm (13 Bilder)

Die Vorderachse mit aufwendigen doppelten Querlenkern in Kombination mit der Mehrlenkerhinterachse lässt die immerhin 4,64 Meter lange Giulia mit einer Leichtigkeit agieren, die BMW-Fahrwerkskonstrukteuren Achtung abnötigen dürfte. Roll- und Wankbewegungen finden auch bei schnellen Richtungswechseln kaum statt, was eine sehr beruhigende Sicherheit vermittelt – spürbar profitiert die Giulia dabei auch von ihrem verwindungssteifen Chassis und einem mäßigen Gewicht von 1520 Kilogramm. Eine BMW 320d Limousine wiegt 1525 kg.
Langhubig elastisch
Dank des elastischen Motors, das Drehmoment von 450 Nm steht ab 1750 Touren zur Verfügung, muss sich der Achtgang-Wandlerautomat (wie im 3er BMW von ZF) nicht mit vielen Schaltvorgängen um ein dynamisches Fortkommen mühen.