Günstiger sparen

Jetzt wirklich: Das 48-Volt-Bordnetz wird salonfähig

Unter Druck zur Verbrauchssenkung wird es interessant, ein zusätzliches 48-Volt-Netz einzuziehen. Es ermöglicht Maßnahmen von einer hocheffizienten Start-Stopp-Automatik bis hin zu einem Funktionsumfang nahe einem vollwertigen Vollhybrid kostengünstig in ganz normalen Autos

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alternative Antriebe, Elektroautos, Hybridantrieb 7 Bilder
Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Rudolf Skarics
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Wien, 21. September 2016 – Schon zur Jahrtausendwende sprachen die Autohersteller auffällig oft von der Notwendigkeit einer höheren Bordspannung. Im Zuge der damals schon anlaufenden Elektrifizierung des Automobils befürchtete man, dass vor allem für die vielen Komfortfeatures von Klimaautomatik über automatisches Einparken bis zu hin zu Massagesitzen wohl bald nicht mehr genug Strom zur Verfügung stehen könnte. Man wollte sich auf ein zusätzliches Stromnetz von 42 Volt einigen, doch es kam kein einheitlicher technischer Standard zustande, schließlich machte die Elektronik selbst durch hocheffiziente Bus-Systeme und hochintelligente Steuerungen das Ansinnen überflüssig. Man kam bis heute ohne höhere Spannung aus.

Großserienauto als günstige Basis

Doch jetzt wird es wieder ernst. Und zwar aus einem anderen Grund. Diesmal lautet das Thema 48 Volt, und den Hintergrund dafür bilden nicht mehr primär Komforteinrichtungen und Spielereien, sondern es geht um den enormen Druck in Richtung Senkung des CO2-Ausstoßes und Einhaltung immer schärferer Abgaslimits.

Kern der Überlegungen: Es sind nicht unbedingt mehrere hundert Volt notwendig, um in einem Auto Hybridfunktionen darzustellen. Mit einem zusätzlichen 48-Volt-Netz lässt sich bereits eine breite Palette an Maßnahmen verwirklichen, von einer hocheffizienten Start-Stopp-Automatik über exotische Einzelanwendungen bis hin zu einem Funktionsumfang nahe einem vollwertigen Vollhybrid. Der Vorteil dabei: Durch Entfall einer Hochvolt-Ebene (die beginnt erst über 60 Volt) bleibt das ein ganz normales Auto ohne besondere elektrotechnische Sicherheitsvorkehrungen bei der Herstellung und in der Werkstätte und mit deutlich preisgünstigeren Komponenten und Bauteilen.

Kern der Sache ist, dass durch diese Art der Hybridisierung Kraftstoffeinsparungen möglich sind, die nahe an vollwertige Hochspannungshybride heranreichen, aber doch zu einem günstigeren Preis. Continental spricht hier von 13 Prozent bei einem einfacheren System, das mit vergleichsweise geringem Aufwand in den vorhandenen Riementrieb einsetzen wird, bis 20 Prozent bei einem 48-Volt-Motor der räumlich und funktional in das Getriebe integriert ist.