Airbus setzt auf Elektroflugzeuge und will Boeing bei Auslieferungen bis 2020 überholen

Airbus will im Jahr 2020 wieder mehr Flugzeuge ausliefern als der Konkurrent Boeing. Diesem hinkt Airbus nun seit einigen Jahren hinterher. Mit der Hilfe von Siemens will Airbus auch die Entwicklung von Elektroflugzeugen voranbringen.

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Der Flugzeugbauer Airbus will im Rennen mit dem ewigen Rivalen Boeing schon bald wieder die Nase vorn haben. "Im Jahr 2020 werden wir wieder mehr Flugzeuge als Boeing ausliefern", sagte der Chef der Verkehrsflugzeugsparte des Airbus-Konzerns, Fabrice Bregier, der Welt (Montag). Airbus hinkt dem US-Konkurrenten seit nunmehr fünf Jahren hinterher.

Zuletzt führten Probleme mit Zulieferern dazu, dass der spritsparende A320neo sowie der Langstreckenjet A350 nur mit Verzögerung ausgeliefert werden konnten. 26 Maschinen des A350 waren es bis Ende September. Bregier zeigte sich dennoch zuversichtlich, das Ziel von 50 Auslieferungen bis Ende 2016 erreichen zu können. Das sei zwar "ambitioniert, aber machbar", sagte er.

Bregier glaubt, dass die Flugzeugindustrie dem Beispiel der Autobranche in Sachen Elektromobilität und autonomen Fahren folgen wird. Mit dem Münchner Elektrokonzern Siemens arbeitet Airbus bereits seit mehr als zwei Jahren zusammen, um Technologien zu entwickeln, die für elektrische Flugzeuge genutzt werden können.

Im April wurde die Zusammenarbeit mit der Unterzeichnung einer Kooperationsvereinbarung bekräftigt. Demnach wollen die Unternehmen gemeinsam hybrid-elektrische Antriebe für Flugzeuge entwickeln. Ziel sei es, bis 2020 die technische Machbarkeit solcher Antriebssysteme nachzuweisen. Bregier zufolge wird es "vor 2050 [...] elektrische Regionalflugzeuge und auch Hybridantriebe geben, so wie sie vor ein paar Jahren für Autos auf den Markt kamen."

Siemens brachte unter anderem im Juli erfolgreich ein Elektroflugzeug in der Leistungsklasse von einem Viertel Megawatt in die Luft. Das Kunstflugzeug Extra 330LE wird von einem 50 Kilogramm wiegenden Elektromotor mit 260 Kilowatt Dauerleistung angetrieben. Das sei fünfmal so viel wie bei vergleichbaren Antrieben. Damit würden hybride Elektroflugzeuge mit vier oder mehr Sitzen möglich.

Siemens lässt Elektroflugzeug Extra 330LE abheben (14 Bilder)

Ende März stellte Siemens mit seinem Elektroflugzeug die zwei Rekorde auf, die nun anerkannt wurden. Hier sitzt Walter Extra im Cockpit.
(Bild: Siemens / Jean-Marie Urlacher)

Siemens versuchte Airbus in Sachen Elektroflugzeug schon im Juli 2015 vor einer größeren Blamage zu bewahren. Das Unternehmen untersagte den geplanten Überflug des Ärmelkanals mit einem E-Flugzeug (mit Siemens-Elektromotor) durch die slowenische Firma Pipistrel. Pipistrel wäre damit Airbus einige Tage zuvorgekommen. Der Flugzeugbauer wollte die Strecke mit seinem Elektroflugzeug "E-Fan" absolvieren und so in die Geschichtsbücher eingehen. Allerdings wurde der Konzern dann doch noch überholt. Der französische Pilot Hugues Duval legte die 74 Kilometer lange Strecke einige Stunden vor dem geplanten Start mit seinem elektrischen Kleinflugzeug des Typs CriCri zurück.

Ende September absolvierte das weltweit erste viersitzige Passagierflugzeug mit Brennstoffzellen-Technik seinen Erstflug. Nach einem knapp zehnminütigen Flug über dem Landesflughafen von Baden-Württemberg kehrte das vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und der Universität Ulm entwickelte Hybridflugzeug HY4 sicher zum Boden zurück. Der Elektromotor des Hybridflugzeugs wird im Reiseflug über eine Brennstoffzelle mit Strom versorgt. Beim Start und bei Steigflügen wird eine Hochleistungsbatterie zugeschaltet.

(mit Material der dpa) / (kbe)