Schaltplan

Interview mit Michael Steiner, Porsche Entwicklungs-Vorstand

Ein Gespräch mit Porsches Entwicklungsvorstand Michael Steiner über Details der E-Mobilitätspläne des Sportwagenherstellers wirft auch einige Schlaglichter darauf, wie das Porsche-Fahren der Zukunft aussieht

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 12 Kommentare lesen
Porsche 7 Bilder
Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Wolfgang Gomoll; press-inform
Inhaltsverzeichnis

Herr Steiner, bringen Sie Licht ins Dunkel der zukünftigen E-Mobilitäts-Strategie des Volkswagen-Konzerns. Werden Audi und Porsche zukünftig bei den Sportwagen eine gemeinsame E-Plattform nutzen oder kocht jeder weiterhin sein eigenes Süppchen?

Michael Steiner: Momentan stecken wir mitten in der Entwicklung der Plattform für den Mission E. Diese zeichnet sich dadurch aus, dass wir ein sehr flaches Fahrzeug darstellen wollen. Wir positionieren die Batterie schwerpunktgünstig zwischen den Achsen. Gleichzeitig ermöglicht eine sogenannte Fußgarage, dass die Fond-Passagiere tief und bequem sitzen. Das ist ein wesentlicher Unterschied zum MEB, an dem Volkswagen arbeitet.

Das heißt?

Steiner: Diese Plattform soll Reichweiten ermöglichen, die deutlich über 500 Kilometer liegen. Wir werden diese Plattform selbstverständlich auch anderen Marken im Konzern anbieten. Aber im Moment gibt es noch keine Entscheidung, ob und wie diese Plattform an anderer Stelle verwendet werden wird. Wir haben uns bewusst dafür entschieden, mit dem J1 zunächst ein sehr sportliches batterieelektrisches Fahrzeug auf den Markt zu bringen. Warum? Weil wir zeigen wollen, dass im Markenkern von Porsche ein E-Fahrzeug möglich ist, das die Porsche-Kernwerte verkörpert.

Wie wollen Sie diese Werte beim Mission E umsetzen?

Steiner: Die Elektromobilität bietet unserer Meinung nach die Möglichkeit, ein sehr präzises Fahrerlebnis abzubilden. Auch der Mission E wird also exakt auf die Lenkung und die Bremse reagieren. Die Spontanität, mit der das Fahrzeug auf Gaspedalbefehle beziehungsweise Lastwechsel reagiert, wird sich gegenüber den aktuellen Modellen mit Verbrennungsmotor sogar noch verbessern. Dabei wollen wir natürlich die gewohnte Querdynamik erhalten.

Bei der Agilität spielt das Gewicht eine große Rolle. Wird der Mission E ein Carbon-Fahrzeug?

Steiner: Bei Fahrzeugprojekten, bei denen wir größere Stückzahlen anpeilen, ist ein intelligenter Materialmix die beste Lösung. Das bedeutet, das richtige Material am richtigen Ort einzusetzen. Zudem spielen natürlich auch die Höhe des Fahrzeugs und ein möglichst tiefer Schwerpunkt eine Rolle. Die Achslastverteilung schauen wir uns auch ganz genau an.