Fahrbericht: VW Up GTI

Volkswagen will ab Anfang 2018, eine GTI-Version des VW UP verkaufen. Wie der Hersteller selber betont, liegt er dank eines fortwährenden Größenwachstums bei Abmessungen, Gewicht und Leistung viel näher am Ur-Golf-GTI als dessen eigener Nachfolger. Nicht aber beim Unterhaltungswert

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Von
  • Stefan Grundhoff

Die kommende GTI-Version des VW UP soll, wie Volkswagen selber betont, dank eines fortwährenden Größenwachstums bei Abmessungen, Gewicht und Leistung viel näher am Ur-Golf-GTI liegen als dessen eigener Nachfolger. Die 115 PS und rund 190 km/h Höchstgeschwindigkeit stimmen sogar recht genau überein. Anders als beim Ur-GTI kommt die Leistung aber aus einem 1,0 Liter großen Dreizylinder mit Turbolader, während der Ur-GTI seine 110 und später 112 PS aus einem 1,6 bzw. 1,8 Liter großen Vierzylinder-Sauger holte.

Von 0 auf Tempo 100 in knapp neun Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von 192 km/h dürften die allermeisten der potenziellen Interessenten zufrieden stellen. Der erste Golf GTI benötigte trotz deutlichen Mindergewichts auf den UP noch 9,2 Sekunden und fuhr 182 km/h. So ähnlich sich die Fahrleistungen auch sind, kann der UP GTI das deutliche Übergewicht jedoch nicht überspielen. Brachte der VW Golf GTI im Jahre 1976 nicht einmal 880 Kilogramm auf die Waage, so wiegt der neue VW Up GTI vier Jahrzehnte später mindestens 150 Kilogramm mehr.

Fahrbericht: VW Up GTI (9 Bilder)

Im VW Up GTI reichen 115 PS fĂĽr 192 km/h Spitze.

Doch immerhin fühlt sich der Up GTI deutlich ausgewogener an. Kein wildes Zerren an der Vorderachse, eine belastbare Bremse und eine präzise Sechsgang-Handschaltung lassen den Kleinstwagen vergleichsweise erwachsen wirken. Das Fahrwerk des Up GTI ist stramm, aber nicht hart und das trotz der für den Kleinen stattlichen 18-Zoll-Felgen, die Lenkung ist direkt und vermittelt genügend Gefühl, der Wagen bleibt lang fast schon ungerührt neutral. Das ungehobelte Ungestüm des 40 Jahre alten Ur-GTI ist ihm also genauso aberzogen worden wie der satte Sound. Der eifrig schnatternde Dreizylinder tönt aber nicht unangenehm und klingt damit eben auf eine andere Art ambitioniert. Man könnte auch sagen: „strebsam”. Krawallbüchse geht jedenfalls anders.

Wir erwarten experimentierfreudige Tuner, die dem 3,60 Meter kurzen Kleinstwagen aus Bratislava noch etwas mehr Biss angedeihen lassen. Dann dürfte es jedoch auch mit dem spektakulär geringen Normverbrauch vorbei sein. Denn der VW Up GTI soll sich mit weniger als fünf Litern Super auf 100 Kilometern zufrieden geben. Für den Ur-GTI gab Volkswagen einst fast das doppelte an. Beim Äußeren hält sich der sportlichste aller Ups übrigens ebenso zurück wie Mitte der 70er Jahre der Golf GTI. Eine leicht nachgeschärfte Frontansicht, dunkle Designelemente und – als mittlerweile schon fast unvermeidliches Zitat – die Sportsitze im Karomuster.

Verkaufen will Volkswagen den kleinen GTI übrigens erst Anfang 2018. Das Bestellfenster sollte also noch ins späte nächste Jahr hineinreichen. (fpi)