Tanti Auguri Vù Sette!

Jubiläumsgruß: Moto Guzzis dritte V7

Die zweite V7-Baureihe bekommt pünktlich zum 50er ihres Vorbilds im kommenden Jahr einen Nachfolger. Der Geburtstag liegt insofern günstig, als ab 2017 ohnehin deutlich strengere Emissionsvorschriften eingehalten werden müssen

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Die zweite V7-Baureihe bekommt pünktlich zum 50er ihres Vorbilds im kommenden Jahr einen Nachfolger. Der Geburtstag liegt insofern günstig, als ab 2017 ohnehin deutlich strengere Emissionsvorschriften eingehalten werden müssen.

Vor einem halben Jahrhundert stellte Moto Guzzi die zivile V7 vor. Ihr längs eingebauter 90-Grad-V2 ging auf eine (abgelehnte) Motorenentwicklung für den Fiat 500 zurück, die Moto Guzzi später in einen Staatsauftrag für ein längst vergessenes Militärfahrzeug übernahm. Richtig gezündet hat diese Maschine erst in einem Motorrad, mit dem Guzzi eine Ausschreibung der italienischen Behörden gewann. Die V7 700, ein kreuzbraves Langzeit-Bike, legte eher unbeabsichtigt den Grundstein für einen Welterfolg: Das ursprüngliche Staatskrad wurde erst auf Drängen der Händler 1967 auch ins zivile Programm genommen. Trotz ihres quasi behördlichen Phlegmas verkaufte sich die 700 so gut, dass man eiligst eine zivile Variante entwickelte. Ab 1971 bot sie dann als V7 Sport mit einem fahrdynamisch orientierten Chassis erstmals auch die Voraussetzungen für eine weitere Verbreitung unter privaten Motorradfahrern und Motorsporterfolge.

Die V7 rettete Moto Guzzi 1966 aus der Insolvenz und wurde bis 1976 gebaut. Ihre zweite Auflage von 2008 hat wohl viel dazu beigetragen, die Marke erneut zu stabilisieren. Einst einer der größten Motorradhersteller der Welt war Moto Guzzi zu einem Schatten seiner selbst geschrumpft und hing zuletzt am Tropf des Mutterkonzerns Piaggio. Sicher: die Neuauflage nutzte die Nostalgiewelle. Doch hat man intelligenterweise bis heute am Konzept des klassischen Twin nicht viel geändert, was der aktuellen V7 hohe Authentizität verleiht. Damit kommt sie ehrlicher rüber als viele gewissermaßen künstliche Retro-Modelle.

V9-inspirierter Motor

Für 2017 musste Moto Guzzi eine hohe Hürde nehmen – der Motor musste für die Euro4-Norm fit gemacht werden, was kein einfaches Unterfangen war. Es reichte nicht, den Motor sauberer und leiser zu machen, es mussten auch die Voraussetzungen für ein Onboard-Diagnose-System geschaffen werden.

Der Motor erhielt die Zylinder, Zylinderköpfe, Ansaugstutzen, Einspritzdüsen, doppelwandige Auspuffkrümmer, Ölwanne und Lichtmaschinendeckel der größeren V9, behielt aber Bohrung und Hub bei, womit er weiterhin auf 744 Kubikzentimeter Hubraum kommt. Abweichen musste Guzzi von den planen Köpfen mit parallel hängenden Ventilen und Brennraum im Kolbenboden nach dem sogenannten Heron-Prinzip und erstmals werden die Kolbenböden direkt per Ölstrahl (aus dem oberen Pleuelauge) gekühlt. Das Schmier- und Entlüftungssystem wurde überarbeitet, neu ist die mit integrierter Entlüftung versehene Abdeckung der Lichtmaschine.