Vorn in the USA

Neuvorstellung des Toyota Camry

Mit der beständigen Neigung zum Toyota Camry erweist sich der Amerikaner als Pragmatiker: Hauptsache das Auto funktioniert und hält. Weder Langeweile noch dröges Design halten ihn seit Jahrzehnten davon ab, massenhaft Camrys zu kaufen. Nun wird er in der ab Herbst gültigen Version vorgestellt

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Toyota 15 Bilder
Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Stefan Grundhoff
Inhaltsverzeichnis

Würden die USA nicht mehrheitlich Pick Ups fahren, die hier alle nur Trucks nennen, wäre der Toyota Camry die unangefochtene Nummer eins. Doch auch so langt es immer noch zu Platz vier der Verkaufsstatistik – gleich hinter den Pritschenwagen für die Landbevölkerung. Mit beidem, dem Hang zu ruralen Arbeitsgeräten und der beständigen Neigung zum Toyota Camry erweist sich der Amerikaner als Pragmatiker: Langeweile oder dröges Design hält ihn nicht von diesen Präferenzen ab, Hauptsache das Auto funktioniert und hält.

2016 verkaufte Toyota in den USA 388.616 Camry. Damit wurde der Wagen einmal mehr zur meistverkauften Limousine der USA. Einst war der Toyota Camry strahlender Stern der amerikanischen Mittelklasse. Seine Sechszylinder hatten einen Ruf wie Donnerhall. Der Camry war dem Amerikaner das, was in unseren Breiten ein VW Golf oder klassenmäßig gesehen ein Passat ist: ein wegen breitestmöglich angelegter Konsensfähigkeit alles andere als begeisterndes Auto ohne echte Schwächen.

Der Hybridantrieb dominiert

In den letzten zehn Jahren gehörte das Mittelklassemodell durchgängig zu den meistverkauften Autos der Vereinigten Staaten und war 15 der letzten 17 Jahre die meistverkaufte Limousine. Doch die Zeiten, in denen der Toyota Camry insbesondere durch seinen ausgewogenen Sechszylinder von sich reden machte, sind vorbei. Der 3,5 Liter große Sechszylinder ist zwar noch erhältlich, doch längst gibt der Hybridantrieb den Ton an.

Im Vergleich zum Vorjahr verlor der Toyota Camry 2017 knapp zehn Prozent seiner Verkäufe. Ein Grund, weshalb Toyota Marktanteil in den USA von 14,3 auf 14 Prozent fiel. Mittlerweile scheinen die Toyota-Verantwortlichen erkannt zu haben, auch mit dem Bestseller etwas mehr riskieren zu müssen. Schließlich liegt das Durchschnittsalter der Camry-Fahrer bei 64 Jahren und 52 Prozent der Toyota-Modelle in den USA sind mittlerweile SUV.

Mit dem Design des neuen Modells hat sich Toyota schon einmal etwas mehr vorgenommen. Mutig ist anders und es gibt keine Spur von Extravaganz – doch so langweilig wie bisher ist der neue Camry nun auch nicht mehr. Die übermächtige Kühlermaske könnte aus einem Science-Fiction stammen und gerade die Proportion der konturierten Seitenlinie und dem sportlichen Heck wirken deutlich ansehnlicher als bisher. Dabei schwingt die C-Säule wie bei einem Coupé weich nach hinten aus.