Größere Gegensätze

Mercedes Maybach G 650 Landaulet

Das Mercedes Maybach G 650 Landaulet kombiniert in einer Art Baukastenmodell unter Weiternutzung bestehender Komponenten aus drei Baureihen die distinguierte Eleganz einer staatstragenden Repräsentationslimousine mit der endzeittauglichen Offroad-Technik des G 500 4x4 hoch 2

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Von
  • Florian Pillau

Je schneller sich das Geld von unten nach oben und von den Vielen auf ein paar Wenige umverteilt, desto teurere Dinge kann man den Wenigen verkaufen. Daimler legt kurz vor der Ablösung der Mercedes G-Klasse durch die Nachfolgegeneration im kommenden Jahr eine spektakulär exklusive Maybach-Edition auf – limitiert auf 99 Stück. Das 5,34 Meter lange Mercedes Maybach G 650 Landaulet kombiniert in einer Art Baukastenmodell unter Weiternutzung bestehender Komponenten aus drei Baureihen die distinguierte Eleganz einer staatstragenden Repräsentationslimousine wie einst 300d oder 600er Pullman mit der endzeittauglichen Offroad-Technik des G 500 4x42. Größere Gegensätze wurden bisher selten vereint im Automobilbau.

Der je Zylinderreihe aufgeladene Sechs-Liter-V12 mit 463 kW / 630 PS und 1000 Nm maximalem Drehmoment wurde ursprünglich für die S-Klasse entwickelt und später im G-Klasse-Topmodell AMG G 65 eingesetzt. Zur ohnehin schon konkurrenzlosen Antriebstechnik des serienmäßigen G bietet das Maybach-Landaulet die Portalachsen mit elektronisch geregelten Dämpfern des G 500 4x42 und Geländereifen im Format 325 / 55 R 22. So entsteht eine Bodenfreiheit von fast einem halben Meter. Elektrisch ausfahrbare Trittbretter sind Serie.

Daimler verwendet eine Menge Recyclingmaterial

Über einen um 60 Zentimeter verlängerten Radstand von 3,43 Metern erstreckt sich eine komplette Landaulet-Ausstattung mit elektrisch hochfahrender und verdunkelnder Trennscheibe zum Chauffeur und einem hinteren Stoffdach, das den Himmel über den Fondpassagieren in knapp 30 Sekunden freigibt. Hier findet man ebenso Recyclingmaterial wie unterm Blech: Das Dach ist vor vielen Jahren für das inzwischen längst eingestellte G-Klasse Cabrio entwickelt worden, die Sitzanlage mit Liege- und Massagefunktion kennt man bereits von der Maybach-Limousine und das Entertainment stammt aus der aktuellen S-Klasse. Vor der Trennscheibe dient ein dupliziertes Armaturenbrett nebst Haltegriffen und Handschuhfächern der Bedienung zahlreicher Komfortfunktionen. Über Tasten, mit denen vorn die drei Differenzialperren bedient werden, lassen sich hinten Innenbeleuchtung und Stoffdach steuern.

Geröll, tiefe Wasserdurchfahrten und weiche Sanddünen sind dank der üppigen Geländetechnik kein Problem. So überrascht es auch nicht, dass die viele Kunden wohl aus dem Vereinigten Arabischen Emiraten kommen werden und sich den ab Herbst erhältlichen Luxus-Kraxler in den eigenen Fuhrpark holen. So kraftvoll die V12-Motorisierung auch sein mag, für Schnellstraßen ist der Koloss kaum gedacht. Es grenzt ohnehin an ein Wunder, dass erst bei 180 km/h abgeregelt wird. Bei geöffnetem Dach weht es allerdings bereits ab Stadttempo stürmisch durch den belederten Luxusfond. Was will man erwarten für rund 500.000 Euro? (fpi)