Lückenschluss

Ölveredler will echten Geländewagen produzieren

Der Petrochemiekonzern Ineos will nach der sechsmonatigen Evaluation nun unter die Autohersteller gehen. Gebaut werden soll ein „kompromissloses“ Geländefahrzeug mit den Fähigkeiten des eingestellten Defender, aber höherer Qualität. Nächster Schritt: Die Identifikation eines Produktionsstandortes

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Von
  • Florian Pillau
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Der britische Milliardär Jim Ratcliffe, Chef und Mehrheitseigner des Petrochemiekonzerns Ineos mit Sitz in der Schweiz, ist der völlig richtigen Ansicht, dass mit der Produktionseinstellung des Land Rover Defender eine „schmerzliche Lücke“ im Bereich der letzten echten Gelände-Nutz-Pkw gerissen wurde. Mitte Juli 2016 ließ er deshalb eine Machbarkeitsstudie in Auftrag geben, die klären sollte, ob ein optisch und technisch möglichst eng verwandtes, aber den neuen Vorschriften entsprechendes Nachfolgemodell produziert werden kann. Jaguar Land Rover jedoch hat einen Nachbau strikt abgelehnt, die Modellbezeichnung „Defender” ist ohnehin für ein Nachfolgemodell reserviert.

„Kompromissloses“ Geländefahrzeug

Per Pressemitteilung ließ Ratcliffe nun melden, dass Ineos nach der sechsmonatigen Evaluation nun wirklich unter die Autohersteller gehen wird. Gebaut werden soll ein „kompromissloses“ Geländefahrzeug mit den Fähigkeiten des eingestellten Defender, aber höherer Qualität. Nächster Schritt soll, wie bereits im Juli angekündigt, die Identifikation eines geeigneten Produktionsstandortes in England, nun aber auch auf dem Kontinent sein.

Als Chef der neuen Sparte bei Ineos wurde bereits der Petrochemie-Ingenieur Dirk Heilmann benannt, der bisher in Köln für „Engineering und Technologie“ verantwortlich war. Er soll laut Pressemitteilung bereits aktiv nach Ingenieuren aus dem Automotive-Bereich suchen lassen.

Ineos ist bereit, „mehrere hundert Millionen Euro“ in die Hand zu nehmen. Das klingt nach einer Produktion, die größtenteils auf fertige Komponenten von Zulieferern wie etwa Motoren, Antriebstechnik, Fahrwerksteile und Achsen zugreift, um diese in einem selbstentwickelten Konzept zu einem Auto zusammenzufügen.