Fahrbericht Mercedes AMG GT C Roadster

Der Mercedes-AMG GT kennt nur einen wirklichen Konkurrenten: Den Porsche 911. Als AMG GT C Roadster wurde er an Stellen geschärft, die wohl nur eine sehr spezielle Kundschaft nachfragt. Doch die dürfte in der Zielgruppe gar nicht selten sein

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Mercedes AMG GT C
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Von
  • Christian Lorenz
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Der Mercedes-AMG GT kennt nur einen wirklichen Konkurrenten: Den Porsche 911. Schon in der ersten Fernsehwerbung wurde das ganz unverhohlen und nahezu unfein verdeutlicht. Darin ist nämlich ein Porsche 911 zu sehen und der Slogan „Das Auto Ihrer Träume wurde soeben überholt“.

„Schon möglich, aber nur auf einer langen Geraden“, möchte man darauf antworten. Sicherlich sind die Zeiten längst vorbei, in denen in Affalterbach schiffdieselgroße Drehmomentberge auf überschminkte Direktionslimousinen losgelassen wurden, die sich dann der Kurve näherten wie die Titanic dem Eisberg. Unbestritten ist der AMG GT einer der derzeit kompetentesten Elfer-Jäger. Mit V8-Frontmittelmotor und Getrag-Doppelkupplungsgetriebe in Transaxle-Bauweise folgten die AMG-Konstrukteure dem Lehrbuch zum Aufbau sportlicher Granturismos. Ähnlich übrigens wie das Porsche selbst vor 40 Jahren gemacht hat, um einen würdigen Nachfolger für den Carrera zu bauen: den 928.

Fahrbericht Mercedes AMG GT C Roadster (14 Bilder)

Unbestritten ist der AMG GT einer der derzeit kompetentesten Elfer-Jäger.

Wie der V8-Porsche ist auch der GT von AMG nicht ganz so agil wie der 911. Er lässt sich nicht ganz so behände um Kurven werfen, bietet jedoch Vorteile beim Cruisen und auf der Autobahn. Er hat im Vergleich zum Porsche etwa 160 kg mehr Gewicht, was er nicht kaschieren kann.

Naturgemäß sind die Freunde offener Sportwagen ohnehin weniger auf der Suche nach Querbeschleunigung in der Kehre sondern nach Anerkennung auf dem Boulevard. Sonst würden sie ja nicht zum knapp 70 kg schwereren Modell ohne Festdach greifen. Deshalb dürfte der leichte Agilitätsnachteil bei der Klientel des GT Roadster mit Stoffdach nicht so sehr ins Gewicht fallen. Da ist es eher wichtig, dass die Stoffhaut in gerade einmal elf Sekunden und bis zu einer Geschwindigkeit von 50 km/h elektrisch betätigt werden kann.

Mit dem GT C Roadster führt AMG auch noch eine neue Ausbaustufe im GT-Programm mit 410 kW (557 PS) ein, die die Lücke zwischen GT S (522 PS) und GT R (585 PS) schließt. Ein GT C Coupé wird zu einem späteren Zeitpunkt nachgeschoben. Warum das Modell gerade GT C heißt, weiß kein Mensch. Man muss sich halt irgendwie merken, dass GT C über GT S rangiert. Im Roadster wird der GT S aber vorerst nicht angeboten. AMG macht es hier den Kollegen von Porsche und Aston-Martin nach, die mit immer neuen und immer weniger substanziell andersartigen Versionen von 911 und V8 Vantage Geld verdienen wollen. Sozusagen fächert AMG hier ein Marketing-Alphabet auf. Da ist es ja auch ziemlich egal, was das C im Einzelnen bedeutet.