Matschwinner

Opel Insignia Country Tourer

Opel gibt sich viel Mühe, die modische Seite des zweiten Insignia Country Tourer zu betonen, dabei hat der Wagen durchaus mehr zu bieten als so mancher Konkurrent. So betreibt Opel beispielsweise beim Allradantrieb einen ungewöhnlich hohen Aufwand

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Opel Insignia Country Tourer 13 Bilder
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Von
  • Martin Franz

Der erste Opel Insignia im modischen Country-Tourer-Look scheint ein solch großer Erfolg gewesen zu sein, dass Opel auch die zweite Generation mit diesem Anti-Eleganz-Paket versieht. Dies wird den einen oder anderen vielleicht erstaunen, denn außerhalb der Opel-Händler ist mir so ein Modell noch nicht aufgefallen – es mag an (m)einer selektiven Wahrnehmung gelegen haben. Auf der IAA steht der Neue, den Opel dieser Tage erstmals zeigt.

Meisterlich begleitet

VW sprach einst von einem Auto, das „so neu sei, wie ein Auto nur neu sein“ könne – in ihrer Schlichtheit eine geradezu epochale Aussage. Im Falle des Insignia Country Tourer gilt die Anerkennung für die Kreativabteilung fast ebenso uneingeschränkt. So wimmelt es im Beipackzettel von Begriffen wie „Abenteurer“, „robust“, „kernig“ oder auch „individuell“. Ob gerade letzteres tatsächlich zutrifft, ist allerdings etwas zweifelhaft, gleichen sich doch die verwendeten Zutaten bei fast allen Herstellern. So gibt es auch hier schwarzen Kunststoff rund um die Radläufe und eine silberne Abdeckung unten, die einen Schutz andeutet – der in dieser Form natürlich maximal eine optische Relevanz hat, denn er besteht ebenfalls aus Kunststoff. Dafür erdet er das Auto und sorgt für einen festeren Stand, meint Opel. Darauf muss man erst einmal kommen. Übertroffen wird das eigentlich nur durch die Opel-Erkenntnis, dass die „serienmäßige Dachreling den Abenteurer-Look unterstreicht“.

Zwei Kupplungen

Dabei hat der Country Tourer so manchem Konkurrenten durchaus etwas voraus. Der Gewinn an Bodenfreiheit ist mit 20 mm zwar gering, aber immerhin gibt es ihn – das bietet nicht jeder der modischen "Abenteurer". Er hat zudem einen Allradantrieb, was in dieser Fahrzeuggattung ebenfalls keineswegs selbstverständlich ist. Opel verwendet ein technisch recht aufwendiges System, bei dem recht und links am hinteren Differential jeweils eine Lamellenkupplung sitzt, die elektronisch gesteuert wird. Hier wird es beispielsweise dafür eingesetzt, dem kurvenäußeren Rad mehr Drehmoment zu geben, was der Fahrdynamik zugute kommen soll.

Nun gut, den meisten der Kunden wird wahrscheinlich das Gefühl reichen, man könnte damit auf einem Feldweg glänzen. Der Insignia Country Tourer ist für den Betrieb auf der Straße optimiert, was vollkommen richtig so ist, denn dort wird er vermutlich nahezu ausschließlich eingesetzt. Opel-Vertriebschef Peter Küspert wird mit dem Satz zitiert: „Der Kombi im Abenteurer-Look ist die ideale Wahl für die Sportler unter den Insignia-Fans, die auch mal den raueren Auftritt lieben.“ Wir nehmen aber an, dass der Wagen auch bei sanftmütigen Menschen gute Chancen haben wird.

Ein besseres Auto

Abgesehen davon profitiert auch der leicht erhöhte Country Tourer von allen Segnungen, die der zweite Insignia mit sich bringt. Dazu gehören unter anderem eine gute Verarbeitung, ordentliche Motoren, hervorragende Sitze und moderne Unterhaltungselektronik. Dank besserem Fahrwerk und weniger Gewicht fährt sich der „zivile“ Insignia 2 viel handlicher und gleichzeitig auch komfortabeler als sein Vorgänger. Dazu kommt eine zeitgemäße Achtgang-Wandlerautomatik. Dass Opel auch mit diesem Auto kein Meister darin ist, die genutzte Verkehrsfläche in ein riesiges Platzangebot zu münzen, gehört freilich auch zur Wahrheit dazu.

(mfz)