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Fahrbericht Mercedes GLA 200 d 4matic

Im Raum der SUV-Spielarten steht der Mercedes GLA ganz unten: Man sitzt niedrig, es gibt weniger Bodenfreiheit als in einem Golf und das Fahrwerk ist sehr hart. Wahrscheinlich gefällt der Zielgruppe der GLA genau deswegen

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Mercedes GLA 28 Bilder
Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Clemens Gleich
Inhaltsverzeichnis

Mit dem ersten GLA bot Daimler 2014 Kunden in der gut gehenden Kompaktklasse ein SUV an. 2017 bringt Stuttgart ein Modellupdate. Die Auslegung blieb exakt dieselbe: Der GLA schaut etwas anders aus als die A-Klasse, seine Zugeständnisse zum SUV-tum sind jedoch eher gering – vielleicht, damit das A-Klasse-Chassis stabil fährt. Vielleicht gibt es noch gebrannte Ingenieurskinder aus der Entwicklung der ersten A-Klasse. Der Wagen baut jedenfalls nicht besonders hoch. Du sitzt auch nicht besonders hoch, nur etwas höher. Gut 13 cm Bodenfreiheit reichen ihm. Es gibt keine Geländeräder, wie es sie für den GLC und E gibt. Und doch würde ich sagen, dass ein Kunde des neuen GLA seine Freude mit diesem Fahrzeug haben könnte – selbst im Busch.

Schlechtwegstrecken für Sitzenbleiber

Die Freude wird natürlich jene des Straßenfahrers abseits des Asphalts bleiben, denn auch die 3 cm mehr Bodenfreiheit des "Offroad-Komfortfahrwerks" (321 Euro) machen aus dem GLA keine alte G-Klasse. Es gibt keine erkennbare Achsverschränkung. Wenn es hübbelig wird, hängt also ständig mindestens ein Rad in der Luft herum. Der Unterboden ist der einer A-Klasse. Die Nase ist lang und aus Plastik. Die Differenziale sind offen. Die Hinterachse schaltet erst bei Schlupf zu, wenn sie überhaupt zuschaltet (Es gibt nicht alle Motoren mit Allradoption "4matic"). Und so weiter. Aber als jemand, der gern mit Straßenfahrzeugen Schlechtwegstrecken entlangschleicht, möchte ich das ausdrücklich empfehlen. Lieber auf Straßenrädern früh scheitern als unerfahren eine G-Klasse an der Steilwand umschmeißen.

Was Straßenräder dir beibringen, ist die nötige Vorsicht. Ich steige lieber einmal öfter aus (seit dem Marysville Incident auch zweimal öfter), als dass ich Felgen, Reifen oder Plastikschürzen riskiere. Um diese Vorsicht bequemer zu gestalten, besetzt Daimler den GLA mit vier Kameras, die das Umfeld des Wagens filmen und auf dem Mittelkonsolenbildschirm ausgeben. Sie zeigen natürlich, was direkt vor oder hinter dem Wagen passiert, es gibt jedoch auch seitliche Kameras, die die Räder filmen und dir zeigen, wie viel Platz du auf der Brücke noch hast, wie nah dein Lack am Baum vorbeifährt und wie stark du die Lenkung gerade eingeschlagen hast. Diese Kameras fahren teilweise zum Schmutzschutz ein, damit sie auch im Winter oder Schlamm benutzbar bleiben. Damit hätte ich im Busch große Freude, denn ich könnte viel öfter einfach in der klimatisierten Kabine sitzen bleiben. Damit hätte ich aber auch im Alltag meine Freude, wenn ich millimetergenau den Randstein anparke oder genau mittig in die Waschanlage einfahre.