Audi-Chef Stadler: Vertrag verlängert; Aktionärskritik

Audi-Chef Rupert Stadler hat auf der Hauptversammlung die neue China-Strategie verteidigt. Die Verkäufe im wichtigsten Einzelmarkt sind seit Januar 2017 um 18 Prozent eingebrochen, und der Rückgang „dauert an“, sagte Stadler

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Audi-Hauptversammlung 2017

(Bild: Audi)

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Von
  • dpa

Audi-Chef Stadler bleibt für fünf weitere Jahre im Amt. Nicht alle Aktionäre freut das.

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Audi-Chef Rupert Stadler hat auf der Hauptversammlung die neue China-Strategie verteidigt. Die Verkäufe im wichtigsten Einzelmarkt sind seit Januar 2017 um 18 Prozent eingebrochen, und der Rückgang „dauert an“, sagte Stadler am Donnerstag (18. Mai 2017) in Neckarsulm. Aber Audi lote die Zusammenarbeit mit dem chinesischen SAIC-Konzern als zweitem Produktions- und Vertriebspartner neben dem bisherigen Partner FAW aus. Die wesentlichen Eckpfeiler einer Absichtserklärung mit SAIC seien unterschrieben. „Aktuelle Einbußen bei unseren Auslieferungen werden diesen strategisch wichtigen Schritt nicht beeinflussen. Er ist langfristig wichtig und richtig“, betonte der Audi-Chef.

Aktionärsschützer hatten kritische Fragen zu Stadlers Rolle im Dieselskandal angekündigt. Stadler sagte bei der Eröffnung der Hauptversammlung, die Aufarbeitung sei noch lange nicht abgeschlossen. Gut die Hälfte der 2,3 Millionen betroffenen Vierzylinder-Diesel seien inzwischen nachgerüstet worden. In den USA wolle Audi den 83.000 Besitzern manipulierter Sechszylinder-Diesel neben dem Rückkauf eine Nachrüstung anbieten, sobald die US-Behörden dies freigeben. Am Vorabend der Hauptversammlung hatte der von Volkswagen-Chef Matthias Müller geführte Audi-Aufsichtsrat Stadlers Vertrag um fünf Jahre verlängert.

Stadler musste sich von Aktionären zum Teil herbe Kritik anhören. Andreas Breijs von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) sagte: „Die gelungenste Innovation bei Audi ist der Kleber, mit dem sie hier auf ihren Stühlen sitzen.“ Die Vorstellung, dass die Abgas-Affäre auch anderthalb Jahre nach ihrer Veröffentlichung nicht gänzlich aufgeklärt ist, dürfte viele Aktionäre unruhig machen. Denn noch steht nicht fest, was der Skandal letztlich komplett kosten wird.

(mfz)