Vorstellung: BMW 6er GT
Besonders erfolgreich war BMW mit dem 5er GT nicht. Der Nachfolger wird künftig in der 6er-Reihe eingehangen. Er ist erheblich leichter, vor allem aber auch deutlich länger als das bisherige Modell. Ist das ein erfolgversprechendes Rezept?
- Christian Lorenz
Der BMW 5er GT (F07) kam 2009 und war mit seiner Mischung aus Van, Coupé und Luxuslimousine ebenso innovativ wie erfolglos. Bei aller Neutralität: Als ästhetischer Höhepunkt der BMW-Modellgeschichte wurde er nie bezeichnet. Jetzt stellt BMW seinen Nachfolger vor. Er heißt nun 6er GT und ist höher positioniert. Die Designabteilung sucht jetzt das Heil in der Länge. Die Karosserie ist 21 Millimeter niedriger und 87 mm länger geworden. Der 6er GT misst so beeindruckende 5097 mm. Das soll ihm dynamisch gestreckte Proportionen verleihen. Zumindest will er nicht mehr ganz so pummelig aussehen wie der 5er GT. Der Radstand blieb aber identisch.
Ungewöhnliche Kombination
Man darf die GT-Reihe von BMW nicht nach herkömmlichen Maßstäben messen. Schließlich wollen diese Fahrzeuge scheinbar widersprüchliche Eigenschaften in sich vereinigen. So ein GT, wie ihn BMW definiert, soll Variabilität und Platzangebot auf Van-Niveau, Ästhetik eines Coupés und den Fahrkomfort einer Luxuslimousine kombinieren. Der neue Familiensechser überdehnt gar die Grenzen der angewandten Geometrie. Die Sitzposition soll trotz der 21 mm niedrigeren Silhouette weiterhin SUV-artig hoch sein und die Kopffreiheit soll sich nicht etwa verringert, sondern leicht erhöht haben.
Mehr Nutzwert.
BMW verspricht, dass die dynamische Aufwertung zum 6er GT nicht etwa durch Einschnitte in Variabilität und Nutzwert erkauft wird. Ganz im Gegenteil: Der Kofferraum fasst jetzt in Normalstellung 610 Liter. Das ist ein Volumenzuwachs von 110 Liter. Bei umgeklappten Rücksitzlehnen stehen jetzt 1800 Liter zur Verfügung (plus 100 Liter). Der Stauraum wurde um 185 mm länger und 25 mm breiter. Die Ladekante wurde um 5 cm abgesenkt.
Anders als beim 5er GT gibt es die aufwendig zweigeteilte Heckklappe nicht mehr. Die große Klappe wird serienmäßig elektrisch betätigt. Für den Fond ist, wie schon beim 5er GT, eine elektrische Lehnenverstellung erhältlich. Drei Kindersitze lassen sich hier nebeneinander befestigen. Laut BMW konnte auch im Fond die Kopffreiheit trotz der niedrigeren Dachhöhe spürbar verbessert werden. BMW nennt das „intelligentes Packaging“. Dazu gehört auch, dass das Fahrzeuggewicht im Vergleich zum 5er GT durch aufwendigen Leichtbau um bis zu 150 kg gesenkt werden konnte.
Mehr Fahrdynamik
Die Höherstufung zum Sechser soll sich in erster Linie bei Fahrdynamik und Langstreckenkomfort bemerkbar machen. Die vorläufige Motorenpalette beginnt beim 258 PS starken 630i GT mit Zweiliter-Vierzylinder-Benziner. Darüber rangiert der Reihensechszylinder-Turbo mit drei Litern Hubraum und 340 PS (640i). Einziger Diesel ist aktuell der bekannte Dreiliter-Reihensechszylinder 630d mit 265 PS.
Die beiden Sechszylindermodelle sind wahlweise mit dem Allradantrieb xDrive erhältlich.
Aufwendige Fahrwerksoptionen
Eine Hinterachs-Luftfederung ist serienmäßig. Eine Luftfederung für alle vier Rader inkl. Wankstabilisierung, adaptive Dämpfer sowie Integral-Aktivlenkung können für reichlich zusätzliches Geld Fahrdynamik und Komfort weiter erhöhen. Über das Fahrprogramm "Adaptive" kann das Fahrwerk auch auf die Navigationsdaten zugreifen, um die Einstellung von Federn, Dämpfern und Lenkungskennlinie der gewünschten Fahrroute anzupassen.
Neueste ConnectedDrive-Generation
Im Bereich der vernetzten Infotainment- und Assistenzsysteme bietet der neue 6er GT alles, was aus dem aktuellen 5er bekannt ist. Er lässt sich beispielsweise ferngesteuert einparken und sendet eine SMS, damit man rechtzeitig losfährt, um seinen Termin zu erreichen. Über den Display-Schlüssel lassen sich der Tankfüllstand anzeigen oder ob Fenster, Türen oder Schiebedach geschlossen sind. Auch ein dreidimensionales Bild des Fahrzeugs und der Umgebung ist über die optionalen Surround-Kameras auf dem Displayschlüssel abrufbar. Die Preise für den BMW 6er GT sind noch nicht bekannt, dürften sich aber deutlich oberhalb der 5er-Tarife einpegeln. (chlo)