Tesla liefert erste Model-3-Exemplare aus

Mit dem Model 3 will Tesla auch Elektroauto-Käufer außerhalb der Luxus-Nische ansprechen. Nachdem die Serienproduktion vor rund einem Monat anlief, hat der Hersteller jetzt die ersten 30 von mehr als 500.000 vorbestellten Wagen an die Käufer übergeben.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 1447 Kommentare lesen
Tesla liefert erste Exemplare des Model 3 aus

Tesla-Chef Elon Musk beim Event für die Auslieferung der ersten Model 3

(Bild: Tesla)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • dpa

Elon Musk weiß, wie man einen Rockstar-Auftritt hinlegt: Zu lauter Musik raste der Tesla-Chef mit einem roten Exemplar des neuen Model 3 auf die Bühne, sprang heraus und ließ sich im Scheinwerferlicht von seinen Mitarbeitern feiern. Der Anlass: Nach einem Monat Serienproduktion hat Tesla die ersten 30 von mehr als 500.000 vorbestellten Model 3 beim Tesla-Werk im kalifornischen Fremont an ihre neuen Besitzer übergeben.

Das Model 3 ist der Wagen, der Tesla in einen breiteren Markt bringen soll; das bislang kleinste Modell des auf Elektroautos spezialisierten Herstellers wird zu vergleichsweise niedrigen Preisen zwischen 35.000 und 60.000 US-Dollar verkauft. Angesichts der Vorreiterrolle der Kalifornier dürfte auch der Fortschritt der Elektromobilität insgesamt am Erfolg dieses Fahrzeugs gemessen werden. Milliarden hat Musk in den Ausbau der Produktionsanlagen und der Batteriefertigung gesteckt. Wenn seine Kalkulation aufgeht, wird Tesla in Fremont jährlich eine halbe Million Model-3-Wagen und rund 100.000 der größeren und teureren bisherigen Fahrzeuge Model S und Model X bauen. In Arbeit ist auch ein LKW, der noch dieses Jahr präsentiert werden soll.

Tesla Model 3 (6 Bilder)

Der Zeitplan sah vor, die Model-3-Produktion bis Dezember 2017 auf 20.000 Exemplare pro Monat zu steigern.
(Bild: Tesla)

"Es war nie unser Ziel, teure Wagen zu bauen", betont Musk. Das habe sich nur so ergeben, weil die Elektroautos zunächst nicht günstiger zu produzieren gewesen seien. Jetzt aber finanzierten die Käufer von Model S und Model X das günstigere neue Modell mit. Der Grundpreis des neuen Modells von 35.000 Dollar (rund 29.600 Euro) markiert allerdings – wie so oft in der Branche – nur die erste Sprosse der Leiter. Wer alle verfügbaren Extras wie Fahrassistenz-Funktionen, eine bessere Innenausstattung und eine andere Farbe als Schwarz bucht, kommt auf einen Kaufpreis von nahezu 60.000 Dollar.

Frisch vom Band: die ersten 30 Tesla Model 3 vor dem Werk im kalifornischen Fremont.

(Bild: Tesla)

Zur Übergabe der ersten Wagen gab Tesla auch mehr technische Daten des Fahrzeugs bekannt. So soll die Reichweite mit der Standard-Batterie bei 220 Meilen (354 Kilometer) liegen und die Höchstgeschwindigkeit bei 130 Meilen pro Stunde (209 km/h). Von Null auf 60 Meilen pro Stunde (96,5 km/h) beschleunigt der Wagen in 5,6 Sekunden. Für einen Aufpreis von 9000 Dollar bietet Tesla eine leistungsstärkere Batterie an, mit der die Reichweite 310 Meilen (499 Kilometer) erreichen soll, während die Höchstgeschwindigkeit auf 225 Kilometer pro Stunde steigt.

Entscheidend ist im Moment vor allem die Frage, ob Tesla den massiven Produktionssprung von rund 84.000 Fahrzeugen im Jahr 2016 auf 500.000 in 2018 hinbekommt. "Die Nachfrage ist hier nicht das Problem", sagt Musk mit Blick auf die halbe Million Vorbestellungen für das Model 3. Im ersten Produktionsmonat Juli wurden 50 Fahrzeuge gebaut, 20 von ihnen behält Tesla für Tests ein. Im September sollen 1500 Wagen produziert werden. Selbst mit den für Dezember geplanten 20.000 Fahrzeugen im Monat wird es lange dauern, die Warteliste abzuarbeiten. Wer jetzt bestellt, muss bis Ende 2018 warten, sagt Musk. Nach Deutschland dürfte es kaum ein Model 3 vor dem kommenden Jahr schaffen.

Mit der Zeit soll auch das Model 3 in der Lage sein, komplett autonom zu fahren. Das Fahrzeug bekommt dafür laut Musk standardmäßig die volle Ausstattung aus acht Kameras und einem Dutzend Sensoren. Zunächst sollen nur die Fahrassistenz-Funktionen aktiviert werden; die Software zum autonomen Fahren werde später in die Fahrzeuge geladen. Die traditionellen Anzeigen im sogenannten Kombiinstrument hinter dem Lenkrad und die üblichen Knöpfe wurden beim Model 3 komplett durch einen Touchscreen in der Mitte des Armaturenbretts ersetzt. Beim Fahren stört das allerdings, wie erste Erfahrungen von Testern zeigten, überraschend wenig.

(msi)