Familienpackung

Fahrbericht Nissan X-Trail 1.6 dCi

Nissan frischt sein Erfolgs-SUV X-Trail auf. Es bekommt ohne große Retuschen an der Karosserie ein paar Komfort- und Ergonomie-Verbesserungen sowie neue elektronische Helfer. Den Stau-Assistenten ProPilot hat Nissan allerdings noch nicht ins Programm aufgenommen. Wir fuhren den kleinen Selbstzünder

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Fahrbericht Nissan X-Trail 1.6 dCi 14 Bilder
Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Wolfgang Gomoll
Inhaltsverzeichnis

Nissan frischt sein Erfolgs-SUV X-Trail auf. Es bekommt ohne große Retuschen an der Karosserie ein paar Komfort- und Ergonomie-Verbesserungen sowie neue elektronische Helfer. Den Stau-Assistenten ProPilot hat Nissan allerdings noch nicht ins Programm aufgenommen. Wir fuhren den kleineren der beiden Selbstzünder im Programm.

Mit 1,6-Liter-Diesel und manuellem Sechsgang-Schaltgetriebe ist der rund 1,7 Tonnen schwere X-Trail dank des maximalen Drehmoments von 320 Nm völlig ausreichend motorisiert. Nach 10,5 Sekunden könnte man 100 km/h erreichen, 188 km/h lägen im Bereich des Möglichen und der Durchschnittsverbrauch läge bei 5,1 Litern, könnte man normgerecht fahren. Wir lasen rund 6,5 Liter am Bordrechner ab. Alles keine Überraschungen, bis auf das das nun deutlich leisere charakteristische Rumoren des Vierzylinders. Nissan hat die Dämmung wirksam verbessert. Wer auf noch größere Antriebssouveränität Wert legt, bekommt auch einen 47 PS stärkeren und 60 Nm kräftigeren Zwei-Liter-Diesel. Diese Motorisierung ist allerdings nur mit CVT-Getriebe erhältlich.

Wer sich für die Allradvariante mit einer automatischen Teilzeit-Zuschaltung der Hinterachse per Lamellenkupplung entscheidet, muss mit 0,3 Litern Mehrverbrauch rechnen. Über einen Drehregler auf der Mittelkonsole kann der Fahrer zwischen reinem Frontantrieb oder automatischer Kraftverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse wählen. Die Lamellenkupplung anstelle eines mittleren Differenzials lässt sich bei niedrigem Tempo auch weitgehend schließen, sodass die Kraft gleichmäßiger nach vorn und hinten gelangt.

Ein ruhiger Gleiter

Mit oder ohne Allrad – der 4,69 Meter lange X-Trail ist ohnehin kein Dynamik-Künstler. Mit seiner langhubigen Federung wankt die Karosserie in Kurven stärker und auch die Lenkung liegt mit ihrer Übersetzung eher auf der komfortablen Seite. Ruhiges Gleiten prägt den Charakter dieses Nissan-Modells. Wer die Entspannung auf die Spitze treiben will und Beschleunigungsorgien ohnehin lieber meidet, kann beim Fronttriebler zu einem CVT-Getriebe greifen.

Das Interieur kann die Verwandtschaft zum kleineren Nissan Qashqai nicht verleugnen: Das unten abgeflachte Lenkrad und die Mittelkonsole mit den Instrumententafeln gleichen sich stark. Lediglich Details, wie das beheizbare Lenkrad und Rücksitze oder Materialien wie die Lederflanken der Mittelkonsole unterscheiden die Cockpits der beiden Crossover-Modelle. Hinten bietet der X-Trail mehr Platz als der Qashqai. Der Kofferraum hat ein Volumen von 565 Liter (plus 15 Liter im Vergleich zum noch aktuellen Modell) bis zu 1996 Liter. Groß genug für eine siebensitzige Konfiguration, wie sie von immerhin rund 40 Prozent der Käufer bestellt wird. In dieser Familienpackung schrumpft das Gepäckabteil allerdings auf 445 Liter. Die Heckklappe öffnet sich jetzt per Fußgeste unter der Stoßstange automatisch, schwingt aber nicht weit genug auf, dass ein 1,85 großer Mensch aufrecht darunter stehen könnte.

Mehr Assistenz, Teilautonomie ab 2018

Wie beim Qashqai sind jetzt Voll-LED-Scheinwerfer mit Kurvenlicht, ein Parkassistent mit Querverkehrswarner und ein Notbrems-Assistent, der jetzt auch Fußgänger erkennt, erhältlich. Viele neue Extras sind in den beiden Ausstattungsvarianten „N-Connecta“ und vor allem „Tekna“, für die sich in Deutschland die Mehrzahl der X-Trail-Kunden entscheidet, serienmäßig. Auf den Nissan-Stau-Assistenten „ParkPilot“, der dann auch teilautonom agiert, müssen die Käufer aber noch bis zum nächsten Jahr warten.

Dem Erfolg des Nissan X-Trail, der ab September zu haben sein wird, wird das nicht schaden. Die aktuelle Generation des SUV wurde im vergangenen Jahr weltweit bisher über 766.000 Mal verkauft, in Deutschland rechnet Nissan mit mehr als 10.000 Verkäufen pro Jahr. Mit der umfangreichen Top-Ausstattung „Tekna“ und Handschaltung kostet der 1.6 dCi 39.430 Euro. Zum Vergleich: Ein nicht so üppig ausgestatteter Mazda CX-5 Diesel mit 150 PS kostet rund 32.000 Euro, ein Jeep Cherokee Limited Diesel mit 140 PS mindestens 41.900. (fpi)