Chinesische Multistrada

Benelli TRK 502: Italienerin made in China

Eine neue Ducati Multistrada für 5999 Euro? Für den Preis unmöglich, aber bei Benelli gibt es jetzt eine Doppelgängerin, freilich mit deutlich weniger Hubraum und Leistung. Die TRK 502 sieht der Reiseenduro von Ducati verblüffend ähnlich, verfügt aber nur über 500 Kubikzentimeter Hubraum und leistet 48 PS

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  • iga
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Eine neue Ducati Multistrada für 5999 Euro? Für den Preis unmöglich, aber bei Benelli gibt es jetzt eine Doppelgängerin, freilich mit deutlich weniger Hubraum und Leistung. Die TRK 502 sieht der Reiseenduro von Ducati verblüffend ähnlich, verfügt aber nur über 500 Kubikzentimeter Hubraum und leistet 48 PS.

Der Reihenzweizylinder soll zukünftig als Antrieb für eine ganze Reihe von Modellen dienen. Die über hundert Jahre alte Traditionsmarke Benelli ist 2005 vom chinesischen Motorradhersteller QJ aufgekauft worden, der wiederum hat seit kurzem mit dem chinesischen Autohersteller Geely einen Mehrheitsaktionär, zu dem auch Volvo gehört. Konstruiert wurde die TRK 502 im italienischen Benelli-Stammsitz in Pesaro, gebaut wird sie in China. Darin hat QJ reichlich Erfahrung, die Marke produziert pro Jahr rund 1,2 Millionen Motorräder.

Modernes Adventure-Bike

Es hat etwas länger gedauert als erwartet, bis die Benelli TRK 502 endlich serienreif war, aber es ist für einen chinesischen Hersteller nicht einfach, auf dem europäischen Markt zurechtzukommen. In China bauen die Motorradmarken die meisten Komponenten selber, in Europa wird vieles von Spezialisten zugekauft. Auch der Designgeschmack und die Ansprüche in Sachen Motor und Fahrwerk unterscheiden sich zwischen den Kontinenten deutlich.

Doch das Ergebnis kann sich sehen lassen, die TRK 502 ist ein modern wirkendes Adventure-Bike mit einer aggressiv geformten, rahmenfesten Verkleidung, LED-Licht, Upside-down-Gabel und kurzem Auspuff. Der flüssigkeitsgekühlte Reihenzweizylinder erreicht seine Höchstleistung bei 8500/min und das maximale Drehmoment von 45 Nm bei 6000 Touren. Die Zylinder verfügen über je vier Ventile und zwei obenliegende Nockenwellen.

Nur 815 mm Sitzhöhe

Beim Rahmen setzt Benelli auf eher traditionelle Werte und baut einen Gitterrohrrahmen aus Stahl. Die 17-Zoll-Gussräder vorne und hinten sind für die Straßennutzung ausgelegt, was den Einsatz des Adventure-Bikes im Gelände von vorneherein einschränkt. Allerdings plant Benelli für nächstes Jahr eine Offroad-Version mit 19-Zoll-Vorderrad, Stollenreifen und flacher Sitzbank.

Die TKR 502 macht zwar einen hochbeinigen Eindruck, ihre Sitzhöhe beträgt aber nur 815 mm – für ein Adventure-Bike erfreulich niedrig. Die Bank ist breit und komfortabel gepolstert, der Lenker hoch und die Fußrasten sind relativ niedrig platziert, so dass sich eine bequeme Sitzposition ergibt. Denn die Benelli soll auf langen Strecken erfreuen, dafür sind auch der großzügige Windschild und die Handprotektoren gedacht.

Bremsen vom Mutterkonzern QJ

Die Upside-down-Gabel mit 50 mm Durchmesser und das hintere Federbein sind nur in der Vorspannung einstellbar, mehr ist in der Preisklasse wohl nicht zu erwarten. Mit 145 mm vorne und 135 mm hinten fielen die Federwege für ein Adventure-Bike eher moderat aus. Der Radstand mit 1525 mm und der Lenkkopfwinkel von 65 sowie ein Nachlauf von 95 mm scheinen ein Kompromiss zwischen stabilem Geradauslauf und einigermaßen handlichen Fahrverhalten zu sein.