Winkelzug

Erste Ausfahrt: Citroën C3 Aircross

Auch Citroën will mit dem C3 Aircross ein Stück vom Kuchen der boomenden B-Segment-SUV abhaben. Der C3 Aircross konnte nach seiner Weltpremiere auf der IAA jetzt erstmals auf Korsika gefahren werden. Überzeugt der knallige Kasten auf den serpentinenreichen Landstraßen?

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Citroën C3 Aircross 19 Bilder
Lesezeit: 11 Min.
Von
  • Christian Lorenz
Inhaltsverzeichnis

Die Kompakt-SUVs im B-Segment boomen. Die naheliegende Zukunft der Mobilität sind also hochgebockte Kleinwagen der Polo-Klasse mit Frontantrieb und Verbrennungsmotoren. Auch Citroën will mit dem C3 Aircross ein Stück vom Kuchen abhaben. Böse Zungen behaupten, der Name klingt ein wenig nach Knäckebrot. Nachdem das auf der gleichen Plattform wie der Opel Crossland X basierende Klein-SUV auf der IAA Weltpremiere hatte, konnte es die Journaille jetzt erstmals auf den ständig über- und unterkurvigen Landsträßchen Korsikas testen.

Praktikabilität und Lifestyle

Leute wie ich, die bei SUV an Range-Rover denken und Allradantrieb fordern, haben zwar meine benzinschnüffelnde Sympathie und meiner unmaßgeblichen Meinung nach auch völlig Recht, aber leider den Schuss nicht gehört. B-Segment SUV wie der Citroën C3 Aircross wollen stylische Kleinwagen mit hoher Sitzposition und gutem Nutzwert sein. Einen Allradantrieb wird die zu erwartende Kundschaft nur selten nachfragen. Diese Kompakt-SUV richten sich an Leute, die so etwas wie die Eigenschaften der alten Mercedes A-Klasse W169 haben wollen, also viel Platz auf kleinstem Raum, hohe Sitzposition und beste Übersicht. Gleichzeitig wollen der C3 Aircross und seine zahlreichen Wettbewerber aber mit Jugendlichkeit, Agilität und Style punkten.

SUV-Darsteller

Jugendlichkeit, Style, Übersicht und Nutzwert schreien die zahlreichen für uns vorbereiteten C3 Aircross schon vom Parkplatz herüber. Sie sind, neutral formuliert, auffällig. Sie grenzen sich von 08/15-Kleinwagen ab und folgen nahtlos der expressiven Designsprache des größeren C5 Aircross. Der 4,15 m lange, kastenförmige C3 Aircross macht ganz schön auf Geländewagen. Er steht sehr stämmig da, mit über 1,60 m Höhe, martialisch optischem Unterschutz vorn und hinten, Beplankungen an Schwellern und Radhäusern und einer senkrecht, stehenden maskulinen Front. Sie ist mehr als halb so hoch wie das ganze Auto. Das hilft nicht nur dem Kleinen Respekt zu verschaffen, sondern auch dem Fußgängerschutz.

85 Farbkombinationen

Aber kaum ein Fußgänger wird bei der Straßenquerung wohl ausgerechnet einen C3 Aircross übersehen. Schließlich kann seine Karosserie mit 85 Farbkombinationen, zusammengesetzt aus acht Außenfarben, drei Dachfarben und vier Farbpaketen für die Details, auffällig bis krawallig gestrichen werden. Die an Eiswürfelförmchen erinnernden Kunststofftürflanken und die teilweise schrillen Innenraumpakete z.B. mit orangefarbenen Ringen um die Lüftungsrosetten sind auch Geschmackssache. Aber letztere sind optional und an zweiteres kann man sich gewöhnen. Zumal man den Innenraum auch ganz in tristes Grau und Schwarz tauchen kann.

Luftiges Interieur

Bereits Zustieg, Sitzposition und der lichtdurchflutete Innenraum machen mir den Lifestyle-Kasten sympathisch. Besonders mit dem großen Panoramaschiebedach ist das Interieur angenehm luftig. Der C3 Aircross ist der bislang einzige Kompakt-SUV mit einem zu öffnenden großen Glasschiebedach. Es ist für die beiden teureren der drei Ausstattungslinien für 790 Euro Aufpreis erhältlich. Die große Kopffreiheit und die ordentliche Rundumsicht nehmen unmittelbar und unabhängig von der Ausstattung für den neuen Citroën ein. Das Fensterband ist wie eine Schleife rundherum um den kastigen Stadtgeländewagen gezogen. Wo normalerweise eine fette C-Säule aus Blech im Sichtfeld steht, ist hier eine Scheibe, die mit aufgemalten Lamellen nur etwas kaschiert wurde. Ich würde sie ja zumindest wahlweise ganz durchsichtig lassen. Auch so gratuliere ich Citroën dazu, den diametral entgegengesetzten Weg zur C-Säulen-Architektur des Volvo XC 40 gewählt zu haben.