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Vorstellung: Kia Picanto X-Line

Kia will dem kleinsten Modell Picanto mit mehr Leistung und einer SUV-Ausführung zu mehr Erfolg verhelfen. Die Chancen dürften überschaubar sein, denn der Kleinstwagen wird damit ziemlich teuer

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Kia Picanto X-Line 12 Bilder
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Martin Franz

In Genf wurde im Frühjahr 2017 die dritte Auflage des Kia Picanto vorgestellt. Bei Kia hatte man die Hoffnung, dass mit dem Modellwechsel die Verkaufszahlen deutlich ansteigen. Ein Blick in die aktuelle Zulassungsstatistik dürfte die Verantwortlichen nur nur teilweise erfreuen. So stiegen die Verkaufszahlen zwischen Januar und Oktober 2017 zwar um 23,3 Prozent, absolut betrachtet werden von nicht mehr ganz so neuen Konkurrenten wie Renault Twingo, Toyota Aygo oder Opel Adam noch immer deutlich mehr verkauft. Kia versucht es nun ganz ernsthaft mit einer Picanto-Version „X-Line“ im SUV-Look. Stärker als diese Anbiederung an die aktuelle Auto-Mode dürfte vermutlich eine neue Maschine die Verkaufschancen des neuen Modells heben.

Mehr Freiheit ...

Anders als bei so manchen Konkurrenten ist der Aufwand, den Kia bei der Picanto-SUV-Version betreibt, etwas höher. Hier wurden immerhin nicht einfach nur ein paar unlackierte Kunststoffblenden angeklipst, sondern auch die Bodenfreiheit leicht erhöht. Um wie viel, verrät Kia leider nicht. Billig wird der Mode-Spaß allerdings nicht. Mit dem 84-PS-Benziner kostet die X-Line mindestens 16.190 Euro, mit dem neuen Turbo-Dreizylinder 16.990 Euro.

Ein Grund dafür ist die Entscheidung, dieses Modell an eine umfangreiche Serienausstattung zu koppeln. Ob nun Klimaautomatik, Heizung für Lenkrad und Sitze, Digitalradio, Rückfahrkamera, induktive Ladestation für Handys oder schlüsselloser Zugang: Im Picanto X-Line sind zahlreiche Dinge serienmäßig, die auch in größeren Autos oftmals extra bezahlt werden müssen. Dennoch bleiben mehr als 16.000 Euro für ein mit 3,6 Metern recht kompaktes Auto eine Menge Geld.

... und Kraft

Der im Picanto neue Dreizylinder-Turbobenziner ist schon aus anderen Modellen von Hyundai und Kia bekannt. Er leistet 100 PS und bietet 172 Nm Drehmoment. Kia nennt als Eckdaten 10,1 Sekunden im Standardsprint und 180 km/h. Zum Vergleich: Mit 84 PS braucht der Picanto 12 Sekunden von Null auf Tempo 100 und erreicht maximal 172 km/h. Der Fahreindruck dürfte sich allerdings erheblich unterscheiden, denn während der Vierzylinder nur 122 Nm bei 4000/min erreicht, liegen die 172 Nm des Dreizylinders zwischen 1500 und 4000/min an. Da ist es eigentlich schade, dass Kia nur den schwächeren Motor mit Automatik anbietet.

Im NEFZ suggeriert Kia für die neue Maschine im Picanto 4,5 Liter bzw. 104 Gramm CO2/km. Letztere Angabe ist nicht nur im Vergleich mit dem 84-PS-Modell interessant. Dort wird für die Version mit Start-Stopp-Automatik der gleiche Wert versprochen. Im größeren Kia Rio nennt Kia 102 Gramm CO2/km. Einen Partikelfilter gibt es derzeit in keinem der Modelle, wobei zu vermuten ist, dass der Dreizylinder mehr Feinstaub produziert als der Vierzylinder. Letzterer spritzt ins Saugrohr ein, der 100-PS-Dreizylinder direkt in den Brennraum. Wie fast überall sind die Leidtragenden die ersten Käufer, denn die für alle Neuwagen demnächst gültigen Grenzwerte erreicht ein Direkteinspritzer in der Regel nur mit Filter. Wer also jetzt zuschlägt, hat binnen Jahresfrist ein junges Auto mit veralteter Abgasnorm. (mfz)