Zustieg

Erste Ausfahrt: Nissan Micra 1.0

Nachdem Nissan im April 2017 die fünfte Generation des Micra vorgestellt hat, hatte die Presse nun zum ersten Mal die Gelegenheit, das Micra-Einstiegsmodell mit Einliter-Dreizylinder-Saugbenziner und 71 PS zu fahren. Wie läuft der Micra mit der schwächsten Motorisierung?

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Nissan Micra 1.0 15 Bilder
Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Christian Lorenz
Inhaltsverzeichnis

Nachdem Nissan im April 2017 die fünfte Generation des Micra vorgestellt hat, hatten wir nun zum ersten Mal die Gelegenheit, das Micra-Einstiegsmodell mit Einliter-Dreizylinder-Saugbenziner und 71 PS zu fahren. Nissan rechnet damit, dass in Zukunft 20 Prozent der Micra-Kunden zum Einstiegsmodell greifen werden, das als Visia für 12.990 Euro bzw. als Visia Plus inklusive Radio und Klimaanlage für 14.590 Euro in der Preisliste steht.

Beim Reinsetzen in den Micra wusste ich zunächst nicht mehr, was ich beim letzten Mal hatte. Ich fand binnen Sekunden eine angenehme Position, die mir auf Dauer aber leider auch nicht über die harten, nicht sehr ergonomisch geformten Polster hinweghelfen konnte. Bei der Fahrt über Landstraßen und Autobahn wird dann schnell klar, dass die 71 PS in einem modernen Micra nichts mit jenen 70 PS in meinem alten Fiat Uno zu tun haben.

Die Fiat-PS wirken im verbrämten Vergleich der Rückschau locker dreistellig. Das Micra-Einstiegsmodell ist im Beschleunigungsempfinden allerhöchstens mit meinem ersten Auto, vergleichbar. Das war auch ein Uno, aber nur mit 45 PS, damit sich der Fahranfänger nicht zu Tode rennt, sondern von Tiefladern atomisiert wird, denen er sich mit Vollgas in den Weg stellt. Dieses Gefühl hatte ich jetzt auch wieder, aber ungleich komfortabler und kultivierter als damals. Wenn der Tritt des Gaspedals auch keine starke Beschleunigung zeitigt, laut wird der Micra auch nie wirklich.

Als Einstiegsmotorisierung ist der Sauger jedoch passabel. Die 4,6 Liter Zyklusverbrauch dürften allerdings in der Praxis daran scheitern, dass man den Dreizylinder-Sauger bei normaler Fahrweise außerorts ständig ausquetscht wie ein nasses Handtuch. Als Stadtfahrzeug ist der Micra 1.0 aber eine günstige Alternative. Da ist es schade, wenn auch technisch nachvollziehbar, dass der auf einer älteren Konstruktion basierende Dreizylinder ohne Turboaufladung nicht mit einer Start-Stopp-Automatik verknüpfbar ist.

Vernünftig ausgestattet für 14.590 Euro

Grundsätzlich erhält man mit einem Nissan Micra Visia Plus für 14.590 Euro einen vernünftigen Kleinwagen, der mit elektrisch einstellbaren Außenspiegeln, Tempomat, Bordcomputer, Außentemperaturanzeige, Berganfahrassistent, Notbremsassistent mit Fußgängererkennung usw. gar keine nackte Einstiegshütte mehr ist. Der empfehlenswerte 0,9-Liter-Turbodreizylinder kostet 1200 bzw. mit Start-Stopp-System 1400 Euro mehr. Das ist eine Menge Geld, die meines Erachtens aber investiert werden sollte, wenn der Micra auch öfter über Land rennen soll.