CES

8K, IoT und Elektroautos auf der CES: Las Vegas zeigt, was uns dieses Jahr erwartet

Autos fahren von selbst, Fernseher können gar nicht genug Pixel bekommen und das Eigenheim spricht mit dem Handy. Auf der CES in Las Vegas stellen Unternehmen ihre Zukunftstechnik zur Schau. Was wir von der Messe erwarten.

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CES in Las Vegas:

LGs 8K-OLED-Display hat eine Bilddiagonale von 2,24 Metern.

(Bild: LG)

Lesezeit: 6 Min.
Inhaltsverzeichnis

Die Technik-Messe CES läutet auch das Technik-Jahr 2018 ein: Vom 9. bis zum 12. Januar geben sich viele der größten, wichtigsten und hipsten Unternehmen der Branche in Las Vegas die Ehre und präsentieren ihre neuen Produkte. Mit vielen Vorstellungen darf man sogar schon am kommenden Montag rechnen. Neben den klassischen Geräten der Unterhaltungsindustrie bekommen Autos in diesem Jahr erneut eine große Bühne. Der US-amerikanische Autohersteller Ford etwa will die CES nutzen, um Fortschritte bei der Entwicklung eines selbstfahrenden Wagens zu verkünden.

Ford muss aus Sicht von Branchenexperten in dem Bereich aufholen, um nicht den Anschluss an alte Rivalen wie General Motors und neue Herausforderer wie Tesla und Auto-Startups aus China zu verlieren. Auch Zulieferer wie Continental und Bosch sind auf der CES vertreten.

Neben den etablierten Autokonzernen drängen sich bei der CES auch frische Herausforderer ins Rampenlicht. Byton ist mit hochrangigen Größen aus der Branche besetzt und will ein futuristisches Elektro-SUV zeigen, das im Cockpit mit einem großen Touch-Screen ausgestattet ist. Der auf Wunsch automatisiert fahrende Byton soll bereits im kommenden Jahr in China auf dem Markt kommen, die USA und Europa werden dann – laut Plan – 2020 versorgt. Noch gibt es nur Silhouetten-Fotos vom Äußerem des Byton, in der kommenden Woche wird sich das ändern.

Im Inneren ziert das Elektro-SUV Byton ein großer Bildschirm, der das Armaturenbrett ersetzt.

(Bild: Byton)

Vollmundigen Ankündigungen junger Auto-Unternehmen sollte man aber skeptisch gegenübertreten. In den vergangenen beiden Jahren begeisterte die kalifornische Firma Faraday Future die Auto-Fans auf der CES – doch Geldprobleme der chinesischen Investoren stürzten Faraday Future in eine Krise, die Zukunftsaussichten sind unklar. Selbst Elon Musks Tesla muss immer wieder Rückschläge einstecken.

Die CES startete einst vor allem als Messe für Unterhaltungselektronik. Und auch wenn Autos zuletzt mehr Aufmerksamkeit auf sich lenkten, füllt sie auch heute noch große Teile der Ausstellungshallen. Bei TV-Geräten geht der Trend zum hochauflösenden Fernsehen. "Hochauflösend" gehört zu den Wörtern, die im Zuge des technischen Fortschritts immer wieder einen Bedeutungswandel erfahren haben. Full-HD war gestern, 4K ist schon fast wieder langweilig. Die Zukunft gehört 8K (7680×4320 Pixel) – mindestens.

Der südkoreanische Hersteller LG eröffnete bereits das CES-Wettrüsten mit der Ankündigung eines OLED-Fernsehers mit 8K-Auflösung bei einer Bildschirmdiagonalen von 88 Zoll (2,23 Meter). Das ist zugleich eine Kampfansage an die Konkurrenten aus Japan: Auch wenn viele Geräte-Hersteller und Inhalte-Anbieter bei 8K noch skeptisch sind, will vor allem die japanische Elektronik-Industrie das Format zu den Olympischen Spielen in Tokio 2020 etablieren.

Im vergangenen Jahr zog vor allem Amazons Sprachassistentin Alexa in Lautsprecher und andere Elektronikgeräte verschiedener Anbieter ein, jetzt ist auch Google auf dem Vormarsch. Der Google Assistant hält Einzug unter anderem in Lautsprecher und Fernseher von LG, weitere Ankündigungen dürften folgen. Nachdem Apple mit seinem aufgeschobenen HomePod-Lautsprecher das Weihnachtsgeschäft verpasste, arbeiten viele Anbieter daran, den Markt zu besetzen, bevor der iPhone-Konzern aus den Startlöchern kommt.

Samsung stellte bereits in Aussicht, dass die CES-Präsentation vor allem demonstrieren solle, wie das Internet der Dinge mit seinen vielen vernetzten Geräten im Alltag aussehen könne. Zu Samsung gehört seit dem vergangenen Jahr auch die Firma Harman, die sowohl im Hifi-Geschäft (etwa mit einem Cortana-Lautsprecher) als auch bei der Autoelektronik vertreten ist. Auf einigen Spitzen-Handys von Samsung läuft mittlerweile ein eigener Assistent namens Bixby, der auch in andere Bereiche des Smart Homes integriert werden soll.

Erneut eine größere Rolle dürften außerdem Fitness-Gadgets von Armbändern bis hin zu Kleidung und Schuhen mit Sensoren spielen.

Die virtuelle Realität hat ihren Vorsprung verspielt: Die VR-Brillen von Oculus und Vive verkaufen sich schlecht, auf dem Spielemarkt konnte sich die Technik bisher nicht durchsetzen. Momentan scheint die Augmented Reality das Rennen zu machen. Sowohl Apple (ARKit) als auch Google (ARCore) integrieren Augmented-Reality-Plattformen mittlerweile in ihre Handys. Große Hardware-Neuigkeiten zu VR oder AR erwarten wir auf der CES nicht, lediglich kleinere chinesische Hersteller werden Headsets zeigen. Stattdessen dürften bei der CES Accessoires und Anwendungen für die neue Technik schaulaufen.

Schon vor Beginn der CES hat Lenovo neun neue Laptops vorgestellt. Die Designs sollen etwas leichter und dünner werden als bei den Vorgängermodellen. Alle neuen Geräte erhalten aktuelle USB-C-Anschlüsse. Konkurrent Dell geht einen ähnlichen Weg und verbaut ebenfalls ausschließlich USB-C-Buchsen in den neuen XPS 13, der im Vorfeld der CES angekündigt wurde.

Dells XPS 13 steigt gänzlich auf USB-C um.

(Bild: Dell)

Smartphone-Hersteller bringen der CES nur eingeschränkte Aufmerksamkeit entgegen: Viele Handys, gerade für den europäischen Markt, werden entweder bei speziellen Events oder auf dem Mobile World Congress im Februar vorgestellt. Samsung wird sein kommendes Spitzen-Smartphone Galaxy S9 in der Tasche lassen und sich auf andere Produktsparten konzentrieren.

Ein Kandidat für neue Handy-Ankündigungen ist Sony: Im Vorfeld der CES sind bereits Fotos neuer Mittelklasse-Smartphones im Netz aufgetaucht. Insgesamt soll der japanische Hersteller drei neue Smartphones in petto haben. Daneben könnten außerdem chinesische Unternehmen neue Geräte ankündigen, bei denen ein Deutschlandstart allerdings fraglich ist.

heise online wird vor Ort in Las Vegas von der CES berichten. (mit Material von dpa) (dahe)