EU-Kommissarin: Autoindustrie anfällig für Kartelle

Die Autoindustrie ist aus Sicht von EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager anfällig für Kartelle. Das legten jedenfalls die Zahlen nahe, sagte Vestager. Es habe bereits zehn Kartelle in der Autoindustrie gegeben

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Margrethe Vestager

(Bild: EU-Kommission)

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  • dpa

(Bild: EU-Kommission )

Die Autoindustrie ist aus Sicht von EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager anfällig für Kartelle. Das legten jedenfalls die Zahlen nahe, sagte Vestager der Rheinischen Post (Ausgabe vom 10. Februar 2018). Es habe bereits zehn Kartelle in der Autoindustrie gegeben. „Wenn Produkte sich sehr ähnlich sind und es schwer ist, sich über die Qualität zu unterscheiden, ist die Versuchung für Hersteller offenkundig groß, sich abzusprechen, um den Markt oder Aufträge aufzuteilen.“

Nach einem Bericht im Nachrichtenmagazin Spiegel über jahrelange Geheimabsprachen bei mehreren deutschen Autoherstellern prüft die EU-Kommission derzeit den Verdacht der Kartellbildung. BMW, Daimler und Volkswagen samt den Marken Audi und Porsche sollen Informationen über Modelle, Kosten und Zulieferer ausgetauscht haben – möglicherweise zulasten des Wettbewerbs und der Verbraucher. Ein Ergebnis gebe es bislang nicht, sagte Vestager. Die Hersteller bestreiten die Vorwürfe und bezeichnen die Kooperation als Norm-Gespräche.

„Wir gehen sehr gründlich vor, denn es ist ja durchaus erlaubt, dass Unternehmen bei Forschung und Entwicklung kooperieren. Manches kann ein einzelnes Unternehmen gar nicht allein stemmen.“ Aber die Kommission müsse auch prüfen, „ob und wo sich die Autokonzerne in Grauzonen bewegen oder gar illegale Absprachen getroffen haben“. Auf die Frage, ob die Untersuchung noch in diesem Jahr abgeschlossen werde, sagte Vestager: „Ich hoffe es.“ (mfz)