Geo-Engineering: Forscher debattieren Risiken von Klimamanipulationen

Sogenanntes Geoengineering könnte die Erderwärmung bis zu einem gewissen Grade aufhalten. Ungefährlich ist das nicht, heißt es in einer neuen Studie.

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Forscher debattieren, was gegen Klimamanipulationen spricht

(Bild: NASA)

Lesezeit: 2 Min.

Sollte die Menschheit das sogenannte Geo-Engineering einsetzen, um den Klimawandel abzumildern oder gar "auszusetzen"? Neben den rein technischen Problemen gibt es hier auch ethische – und die grundsätzliche Frage, ob die Verfahren sich stoppen lassen würden, wenn sie einmal laufen. Mit diesem Thema hat sich nun eine Studie beschäftigt, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe ("Vorsicht beim Geo-Engineering").

Die Forscher um Christopher H. Trisos vom National Socio-Environmental Synthesis Center an der University of Maryland fürchten, dass die Gefahr nicht gering ist, dass ein einmal begonnenes Geo-Engineering für lange Zeit fortgesetzt werden muss.

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Das Problem, so die Wissenschaftler, sei, dass ein vom Menschen gemachtes Herunterkühlen des Planeten eine durch Klimagase zusätzlich produzierte Erwärmung nur verdecken würde. Sollten die Regierungen der Erde sich entscheiden, das Geoengineering etwa in 50 Jahren zu beenden, würde der Treibhauseffekt, der sich während dieser Zeit "angestaut" hat, den Planeten sehr schnell erwärmen.

In vielen Gegenden der Erde würden die Temperaturen dann zwei bis vier Mal so schnell ansteigen wie im historischen Mittel, so die Studie. Die Änderung würde sich für Pflanzen und Tiere zu schnell abspielen, als dass diese in neue Regionen auswandern könnten. Ökosysteme würden fragmentiert und verschiedene Spezies wohl ausgerottet. Der Regen im Amazonas-Gebiet, in Nordeuropa und in Asien würde sich verringern und das Risiko und die Schwere tropischer Waldbrände sich verstärken.

Optimistischere Forscher glauben jedoch an ein rationales Handeln der Weltregierungen. Diese würden Geo-Engineering wohl kaum von heute auf morgen beenden, glaubt etwa Ken Caldeira, leitender Forscher an der Carnegie Institution, der seit langem die potenziellen Auswirkungen von Geo-Engineering untersucht. "Normalerweise sind katastrophale Konsequenzen, die durch eine Handlungsänderung eintreten würden, ein ausreichender Grund dafür, sie nicht zu erwägen."

Mehr dazu bei Technology Review Online:

(bsc)