Zwischenhoch

Sondermodell: Skoda Fabia R5

Mit dem Fabia R5 betriebt Skoda einen für ein Sondermodell ungewöhnlich hohen Aufwand. Er soll die Rallye-Erfolge des Fabia in der WRC 2 breit vermarkten. Dafür bekommt er etwas mehr Kraft als die Serienmodelle

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Von
  • Martin Franz

Autohersteller haben unzählige Möglichkeiten, ein Image nach Wunsch zu formen. Ein beliebtes Mittel sind sportliche Erfolge. Skoda gilt vielen als pragmatisch und solide. Beides sind nicht die schlechtesten Attribute für ein Auto, jedoch sind sie von jeglicher Aufregung weit entfernt. So gesehen ist das Engagement von Skoda in der "World Rally Championship 2" (WRC 2) aus Sicht der Vermarkter vielleicht nicht sonderlich erfolgreich. Doch die Verantwortlichen können auf eine Reihe von Siegen und Titeln verweisen. Um das nun auch einer breiteren Öffentlichkeit zu verdeutlichen, gibt es ein limitiertes Sondermodell: den Fabia R5. Der Aufwand für dieses Modell geht doch recht deutlich über das hinaus, was ansonsten üblich ist – was in mancherlei Hinsicht bemerkenswert ist.

279 PS in der Vorlage

Skoda war in den vergangenen Jahren in der WRC 2 ziemlich erfolgreich. Mit dem Fabia R5 hat die Marke Titel eingefahren. Die Hersteller haben dabei die Wahl zwischen einem Zweiliter-Saugmotor oder einem 1,6-Liter-Turbomotor. Skoda hat sich für letzteres entschieden. Der Antrieb mit 1620 cm3 leistet 205 kW (279 PS) und bietet ein maximales Drehmoment von 420 Nm.

Davon bleibt das auf 600 Stück limitierte Sondermodell weit entfernt. Die Zeiten besonders kräftiger Fabia-RS-Modelle sind schon länger vorbei: Das aktuelle Modell war mit maximal 110 PS zu haben, im Vorgänger gab es noch bis zu 180 PS. Mit dem Fabia R5 macht Skoda einen winzigen Schritt in die alte Richtung: Nur das Sondermodell erhält den allseits bekannten 1.4 TSI mit 92 kW (125 PS). Da der Fabia nicht auf dem Modularen Querbaukasten (MQB) basiert, passt der modernere 1.5 TSI vermutlich nicht ohne weiteres in den Fabia. Denkbar ist auch, dass Volkswagen den Aufwand für ein limitiertes Sondermodell schlicht nicht betrieben wollte. Zumal eine Überarbeitung des Fabia ab Herbst 2018 vorgesehen ist. Die fällt allerdings so klein aus, dass ein komplett neues Auto spätestens für 2020 zu erwarten ist.

Etwas schneller

Jene Kunden, die sehnsüchtig auf einen RS-Nachfolger warten, wird das vermutlich eher nicht zufriedenstellen, denn eine deutliche Verbesserung der Fahrleistungen geht damit kaum einher. So ist das Sondermodell zwar mit 8,8 Sekunden im Standardsprint tatsächlich schneller als ein vergleichbarer Fabia mit 110 PS und DSG, der dafür 9,6 Sekunden braucht. Die Höchstgeschwindigkeit steigt indes nur um 7 auf 203 km/h. Im NEFZ ist der R5 mit 4,9 Litern angegeben, der 1.0 TSI mit DSG mit 4,5 Litern.

Keine Wahl: Alles drin

Der R5-Käufer muss den Wagen so nehmen wie er ist – eine noch so kleine Individualisierung hat Skoda nicht vorgesehen. Selbst die Farbe, weiß mit schwarzem Dach, ist festgelegt. Dafür ist so ziemliches alles eingebaut, was die Fabia-Preisliste derzeit bietet. Ein Auszug: Abstandstempomat, schlüsselloser Zugang, DSG, Rückfahrkamera, Digitalradio (DAB+) und Navigationssystem. Um die sportliche Seite zu betonen, sind noch ein Sportfahrwerk, 17-Zoll-Alufelgen und mit Alcantara bezogene Sportsitze inklusive. Für all das berechnet Skoda 22.990 Euro, wobei die Kalkulatoren einen Preisvorteil von 2000 Euro errechnet haben – wie auch immer das geht, denn die Maschine mit 125 PS gibt es ja nur hier.

Mehr als 110 PS dürften in dieser Fabia-Generation die Ausnahme bleiben. Zum einen hat Volkswagen mit Polo und Ibiza zwei Kleinwagen im Angebot, die die kleine Zielgruppe derer, die mehr als 110 PS in dieser Klasse brauchen, bestens bedient. Zum anderen muss man sich immer wieder vor Augen führen, wie klein der Abnehmerkreis letztlich ist. Die Mehrheit dieser Autos wird mit 70 bis 100 PS gekauft, was manchem vielleicht etwas langweilig erscheinen mag. Unsere Ausfahrt mit dem 95-PS-Ibiza hat jedoch sehr nachdrücklich gezeigt, dass es für ein rundes Fahrgefühl zwar gern mehr sein darf, aber keineswegs muss. (mfz)