AOL: ab August DSL- und ISDN-Flatrates für 39,90 DM (Update)

AOL will ab August zwei neue Flatrate-Tarife bringen: Zum Dumping-Preis von 39,90 Mark wollen die Hamburger sowohl eine DSL- als auch eine ISDN/Analog-Flatrate anbieten.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 274 Kommentare lesen
Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Axel Vahldiek

Der Onlinedienst AOL will ab August zwei neue Flatrate-Tarife bringen. Zum Dumping-Preis von 39,90 Mark wollen die Hamburger sowohl eine DSL- als auch eine Analog-Flatrate anbieten. Beide Tarife sind echte Flatrates, also Internet-Zugänge zum Pauschaltarif ohne Zeit- oder Volumenbeschränkung, Einwahlgebühren oder Mindestumsätzen. Interessenten können sich ab dem 19. Juli auf der AOL-Homepage anmelden.

DSL

Beim DSL-Tarif namens "Highspeed-DSL" handelt es sich um den reinen Dienst, die Technik kommt weiterhin von der Telekom. Mit anderen Worten: Wer über den DSL-Tarif von AOL surfen möchte, benötigt T-DSL von der Telekom. Ist das noch nicht vorhanden, muss der Kunde es selbst beantragen. DSL-Leitungen anderer Anbieter werden nicht unterstützt. Hat es die Telekom geschafft, die Hardware zu liefern und den Zugang freizuschalten, kann man die von AOL gelieferte Zugangssoftware aufspielen, die seit Version 6.0 DSL-tauglich ist.

Die technischen Daten des AOL-DSL-Tarifs sind die gleichen wie die des T-DSL-Flat-Tarifs von T-Online. Die Übertragungsrate liegt bei maximal 768 kBit/s im Downstream und 128 kBit/s im Upstream. Die Verwendung von Routern ist nicht gestattet, es gibt lediglich eine dynamische IP-Adresse sowie eine Zwangstrennung nach 24 Stunden, bei der jedoch eine sofortige erneute Einwahl möglich ist. AOL verspricht, den Dienst innerhalb weniger Tage freizuschalten, sobald man über T-DSL verfügt.

Der Preis von 39,90 Mark monatlich gilt bei Abschluss eine Vertrages mit einer Mindestdauer von zwölf Monaten. Ohne Mindestlaufzeit kostet der AOL-DSL-Tarif 49,90 Mark. In beiden Fällen ist der erste Monat gratis. Wer mit den DSL-Zugangsdaten über einen ISDN- oder Analog-Anschluss surft, zahlt 2,8 Pfennig pro Surfminute.

AOL will seinen Kunden demnächst mit Unterstützung des in den Konzern einverleibten Medienriesen Time Warner unter dem Namen AOL Plus speziell für Breitband konzipierte Inhalte anbieten. Näheres hierzu ist bislang nicht bekannt.

Analog

Auch für ISDN- und analoge Internet-Zugänge will AOL ab August wieder eine echte Flatrate anbieten - drei Monate nach dem Einfrieren des alten 78-Mark-Angebots. Hier gibt es allerdings einen Haken: Nur 1000 potenzielle Kunden pro Woche will AOL per Zufallsgenerator bestimmen, die einen schmalbandigen Flatrate-Tarif für 39,90 Mark bekommen.

AOL sorgt selbst dafür, dass die Zahl 1000 auch erreicht wird: Sämtliche AOL-Kunden landen automatisch im Lostopf, ob sie wollen oder nicht. Sollten ein ausgelostes AOL-Mitglied die Flatrate nicht wollen, ist fraglich, was passiert: Teilt der Ausgeloste die Ablehnung AOL sofort mit, soll die Flatrate zwar erneut ausgelost werden. Allerdings hat er vier Wochen Zeit, um sich zu entscheiden, und was nach Ablauf der Zeit mit einem nichtangenommenen Flatrate-Tarif passiert, ist bislang unklar.

Im Lostopf landen auch alle Bestandskunden der eingefrorenen Flatrate, deren Verträge will AOL nämlich nicht verlängern. Bisherige AOL-Flatrate-Kunden, denen keine neue Billig-Flatrate zugeteilt wird, stellt AOL nach Vertragsablauf automatisch auf einen neuen Tarif namens AOL Power um. Der ähnelt dem Surftime-90-Tarif von T-Online auffallend, auf den T-Online seine Flat-Kunden nach Vertragsende umstellte: Auch hier hat der Kunde zum alten Preis von 78 Mark 90 freie Surfstunden pro Monat, danach kostet jede Surfminute 2,9 Pfennig.

Dumping-Preise

Der Chefetage von AOL ist durchaus klar, dass sie mit dem Angebot keinen Gewinn erwirtschaften kann. Dazu sind die derzeitigen Durchleitungsgebühren, die ein Provider pro Surfminute seines Kunden an die Telekom zahlen muss, einfach zu hoch. Auch die so genannte Großhandelsflaterate, bei der die Telekom die Durchleitungsgebühren pauschal abrechnet, lässt keine Gewinne erwarten. AOL will jedoch ein Signal an die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) sowie die Politik setzen, damit die Telekom zu einer Preisreduktion der Großhandelsflatrate gezwungen wird.

Sollte es dazu kommen, will AOL die Annahme-Beschränkung auf 1000 Kunden pro Woche abschaffen: "Wir werden dieses Angebot allen Kunden anbieten können, sobald die Telekom eine faire Großhandelspauschale offeriert, wie es die Ex-Monopolisten in führenden Internet-Nationen schon gemacht haben.", so AOL-Chef Uwe Heddendorp. Mit einer Studie hat AOL vor kurzem bereits versucht nachzuweisen, dass die Telekom den Preis drastisch reduzieren könnte, ohne dadurch Verluste einzufahren.

Siehe dazu auch: (axv)