Französischer Einfluss

Fahrbericht: Lada Vesta SW

Die Kombi-Version des Lada Vesta hat unter französischem Einfluss den rustikalen Charme der vergangenen Modelle abgelegt und bietet eine vernünftige Ausstattung zum annehmbaren Preis

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Lada 16 Bilder
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  • Mit Material von press-inform
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Die lange Liste der Vorurteile über Lada reicht von „zusammengedengelte Blechkisten” bis hin zu „rustikal und unverwüstlich”. Ersteres traf definitiv auf so manches Modell aus den 1970ern zu, Letzteres noch immer auf den Lada 4x4 / Niva. Diese Geländewagen sind bei Förstern und Waidleuten nach wie vor beliebt, aber mit dieser Berufsgruppe alleine lässt sich nicht viel Geld verdienen.

Seit AutoVAZ zu Renault-Nissan-Gruppe gehört, sollen massentauglichere Pkws den Umsatz heben. Unlängst läutete die Stufenheck-Limousine Lada Vesta eine Offensive ein, die Kunden vom Fiat Tipo weglocken soll. Da diese Karosserieform auf einigen Märkten, vor allem in Deutschland, aber nur einen Teil der Kunden begeistert, könnte der neue Vesta Kombi mit der wohl nicht zufällig typisch französischen Bezeichnung „SW” nun neue Käuferschichten erschließen. Ein Vesta Cross soll dann auch noch SUV-Fans überzeugen.

Der Einfluss von Renault-Nissan wird schon äußerlich sichtbar, das Design ist deutlich frischer. Das beherrschende Motto beim Vesta ist ein „X” an den Seiten und im Kühlergrill. Wofür es steht, wissen wir nicht. Stolz weist Lada Deutschland jedoch darauf hin, dass die Türen vergleichsweise satt ins Schloss fallen – das tun sie tatsächlich. Der Innenraum entspricht farblich nicht unbedingt einer Sommerblumenwiese und unterschäumte Flächen sucht man ebenfalls vergebens, genarbte Oberflächen bieten dem Auge etwas Abwechslung. Immerhin hat die Qualität hat im Vergleich zu früheren Tagen spürbar zugelegt, den Renault-Nissan Standards sei Dank, wie man bei Lada freimütig eingesteht.

Eher filternd als kommunikativ

Mithilfe der längs- und höhenverstellbaren Lenksäule findet sich auch schnell eine gute Position hinter dem Steuer. Allerdings ist die Beinauflage der Sitze zu kurz und der Seitenhalt kaum der Rede wert. Aber hohe Ansprüche an das Thema Fahrdynamik werden typische Vesta-Käufer vermutlich ohnehin kaum haben. Die Stärke des 1310 Kilogramm wiegenden Kombis liegt im komfortablen Vorankommen auch auf widrigen Fahrbahnen. Bei der Fahrwerksabstimmung neigt sich die Karosserie in Kurven zwar merklich und bei leerem Auto kommt auch mal Unruhe auf, aber Bodenunebenheiten werden ziemlich verlässlich geschluckt. Dazu passt die Lenkung, die Lada eher filternd als kommunikativ ausgelegt hat.

Der 1,6-Liter-Benziner mit 106 PS ist ein alter Bekannter aus vielen vorangegangenen Modellen. Aufgrund der sparsamen Dämmung hört man ihn deutlich in höheren Drehzahlbereichen. Hält man sich mit dem rechten Fuß zurück, tut das auch der Motor. Ein Wildfang ist der Saugmotor mit indirekter Multipoint-Einspritzung ohnehin nicht. Aber man kommt vernünftig voran. Nach 12,4 Sekunden kann man 100 km/h erreichen, 180 km/h schnell fährt der Vesta, wenn er muss. Der Norm-Verbrauch beläuft sich auf 6,9 l/100 km.