Apple schickt deutlich mehr autonome Autos auf die Straße

Die selbstfahrende Versuchsflotte des Konzerns hat sich in zwei Monaten um 20 Prozent vergrößert – die Firma meint es augenscheinlich ernst. Spekulationen ranken sich auch um ein eigenes Apple-Auto.

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Apple schickt deutlich mehr autonome Autos auf die Straße

Als Versuchsträger nutzt Apple derzeit das SUV RX450h von Lexus.

(Bild: Lexus)

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Apples baut seine Forschungsbemühungen im Bereich autonomes Fahren signifikant aus. Die Anzahl der Fahrzeuge, die der Konzern aktuell auf nordkalifornischen Straßen hat, ist seit März um mehr als 20 Prozent gewachsen – von 45 auf nun 55. Dies geht aus offiziellen Zahlen des kalifornischen Verkehrsministeriums (Department of Motor Vehicles, DMV) hervor, die regelmäßig veröffentlicht werden. Als Versuchsträger werden Hybrid-SUVs des Herstellers Lexus aus der Modellreihe RX450h verwendet, die um ein großes Kamera-Array samt LIDAR erweitert wurden. Software und Computersteuerung sollen von Apple selbst kommen.

Vollständig autonom sind die Fahrzeuge allerdings noch nicht unterwegs, ein Sicherheitsfahrer ist stets im Auto. Apple hat bislang noch keine entsprechenden Genehmigungen beantragt, die der Bundesstaat Kalifornien seit kurzem erteilt – Interesse daran haben unter anderem Google und Uber. Offizielle Fahrerlizenzen hat das DMV an 83 Personen erteilt, die für Apple arbeiten.

Welche Ziele Apple mit seinen Versuchen hat, ist unklar. Es ist eher ungewöhnlich, dass die Arbeiten an autonomen Fahrzeugen bekannt werden – sein Fahrzeugprojekt ("iCar") hatte der Konzern stets geheim gehalten. Allerdings ist Apple gezwungen, Genehmigungen beim DMV zu beantragen, um auf öffentlichem Straßenland testen zu können. Diese wiederum werden regelmäßig von der Behörde publiziert.

Begonnen hatte Apple diese Tests vor knapp einem Jahr. Teil der Initiative scheint ein eigenes Betriebssystem ("carOS") zu sein, das der Konzern plant. In den Versuchsträgern kommt unter anderem ein 64-Kanal-LIDAR von Velodyne zum Einsatz, daneben gibt es mehrere Kameras und Radarsensoren. Die Hardware scheint dabei nicht von Apple selbst zu stammen, hieß es voriges Jahr.

Schon im März hatte sich gezeigt, dass Apple die Versuche sehr ernst nimmt. Damals betrieb der Konzern bereits die zweitgrößte Versuchsflotte, die sogar die von Tesla übertrumpfte. Los ging es im April 2017 mit drei Fahrzeugen.

Apple hatte vor mehreren Jahren damit begonnen, ein eigenes Autoprojekt zu starten, dessen Umfang aber dann erheblich zurechtgestutzt. Seither scheint der Konzern auf Software zu setzen. Diese könnte dann etwa bestehenden Fahrzeugherstellern angeboten werden. (bsc)