Erste Ausfahrt: Volvo V60 D4
Vieles im zweiten V60 erinnert an die größeren Volvo-Modellen, was Nach-, vor allem aber Vorteile hat. Denn im Ergebnis ist der Marke ein sehr bequemes Auto gelungen, mit dem man langen Strecken gelassen entgegensehen kann
- Jürgen Wolff
Volvo hat den V60 runderneuert, doch so richtig frisch wirkt er nur im Vergleich zum Vorgänger. Denn die Marke treibt die Ähnlichkeit zwischen den Modellreihen auf die Spitze: Nahezu alle prägenden Designelemente sind von anderen, aktuellen Volvo-Modellen schon bekannt. Das ist nicht ohne Risiko. Eine erste Ausfahrt zeigt indes, dass Volvo abseits der Designfrage auf einem guten Weg ist.
Diesel-Kombi
Es wird die letzte Neuvorstellung bei Volvo sein, die noch mit zwei Dieselmotoren und einem Benziner vorgestellt wird. Auf dem wichtigen Markt in Westeuropa ist die Kombination aus Diesel und Kombi trotz zurückgehender Verkaufszahlen noch immer gefragt. Allein in Deutschland waren vergangenes Jahr 70% aller verkauften Volvo mit Selbstzünder unterwegs. Wie viele andere Hersteller auch überspringt Volvo dabei die Abgasnorm Euro 6c und homologiert alle Motoren gleich mit Euro 6d-TEMP. Die ist für alle in der EU erstmals zugelassenen Autos ab September 2019 Pflicht. Für alle neu homologierten Fahrzeuge gilt sie, wie auch die Euro 6c, seit September 2017.
Im voraussichtlichen Volumenmodell, dem V60 D4, arbeitet ein Zweiliter-Diesel, der 190 PS und ein maximales Drehmoment von 400 Nm abliefert, das zwischen 1750 und 2500/min. anliegt. Das reicht, um den bis zu zwei Tonnen schweren Kombi in 7,9 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 zu bringen. Die Höchstgeschwindigkeit ist bei 220 km/h erreicht. Im WLTP nennt Volvo hier 7 Liter. Zur Einordnung: Für die gerade überarbeitete C-Klasse nennt Mercedes für den vergleichbaren C220d Kombi mit Automatik 7 Sekunden und 233 km/h. BMW verspricht für den BMW 320d Touring 7,4 Sekunden und 226 km/h.
Leise
Auch wenn die Konkurrenz mit ähnlich starken Motoren noch einen Hauch schneller sein mag: Der V60 D4 hat in fast allen Lebenslagen mehr als nur ausreichend Kraft. Die zwei Turbolader arbeiten harmonisch, ein Turboloch ist nicht zu spüren. Unterwegs ist im V60 D4 zudem nicht viel vom Antriebsprinzip zu hören: Allenfalls wenn man langsam und mit niedriger Drehzahl unterwegs ist, klingt im Hintergrund das „Nageln“ eines Diesel heraus. Insgesamt bleibt der kleine Kombi aber recht ruhig. Der Motor arbeitet vibrationsarm und geschmeidig, was für eine gute Dämmung spricht. Denn mehr als vier Zylinder wird es bei Volvo nicht mehr geben.
Deutlich mehr Leistung bietet der Benziner mit 310 PS im T6. Auch spricht fein auf Beschleunigungswünsche an und erfüllt diese mit dem zu erwartenden Nachdruck. Beide Motoren harmonieren bestens mit der optionalen Achtgang-Automatik. Im T6 ist sie serienmäßig, im D4 nur gegen Aufpreis zu haben.