Experten proben weltweiten Bioterror

In Washington haben Beamte aus US-Behörden sowie Forscher ein Planspiel zu einer menschengemachten Pandemie durchgeführt.

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Experten proben weltweiten Bioterror

(Bild: Johns Hopkins Center for Health Security)

Lesezeit: 2 Min.

Was würde passieren, wenn Angreifer die synthetische Biologie einsetzen, um ein tödliches Virus weltweit zu verbreiten? Diese Szenario haben Experten und Behördenvertreter kürzlich im Rahmen eines "Germ Game" in Washington durchexerziert, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe ("Pandemie als Simulationsspiel").

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Die Übung mit dem Namen "CladeX" hatte einen realitätsnahen Hintergrund, den sich Forscher ausgedacht hatten. Die Mitspieler mussten eine Antwort auf einen fiktionalen Krankheitsausbruch zu finden. Der Hintergrund: Ein Virus tötet Dutzende im deutschen Frankfurt und breitet sich dann nach Venezuela aus, wo der Präsident des Landes das Problem aber unter den Teppich kehrt. Das Virus verbreitet sich schnell und hat eine hohe Mortalität.

Zunächst musste herausgefunden werden, wer der Feind eigentlich ist. Jonathan Quick, ein Arzt, der CladeX besucht hat und Autor des Buches "The End of Epidemics" ist, meint, dass drei von fünf neuen Krankheiten "aus dem Busch oder vom Bauernhof" kämen. Ergo: Wie Ebola oder SARS schaffen sie den Sprung von Tieren zum Menschen. Die Mitspieler bei CladeX dachten anfangs auch, dass es eine Zoonose sein könnte. Dann zeigte sich aber, dass der Erreger in keine bekannte Virenfamilie passte. Könnte es sich also um eine menschengemachte Krankheit handeln?

Dem war dann auch so. Jemand hatte ein zumeist harmloses Parainfluenza-Virus so verändert, dass es zum Killer wird. Dahinter steckte beim Germ Game eine fiktionale Gruppierung namens "A Brighter Dawn", eine Organisation, die die Philosophie vertritt, dass (viel) weniger Menschen auf dem Planeten der Erde gut tun würde. Deshalb will sie die Population auf das vorindustrielle Niveau "absenken" – mit Hilfe des Virus. Das Planspiel ging dann leider auch nicht gut aus: Mehrere zehn Millionen fiktive Tote gab es, weil die Mitspieler Fehler machten – unter anderem ging die Entwicklung eines ersten Impfstoffes daneben.

Mehr dazu bei Technology Review Online:

(bsc)