Straßenkreuzer

Vorstellung: BMW X5

Nach nur fünf Jahren stellt BMW schon wieder einen neuen X5 vor, der die Talente des erfolgreichen Vorgängers konserviert. Verbesserungen im Detail bietet das große SUV reichlich, wirklich sensationell Neues ist nicht dabei

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BMW X5 24 Bilder
Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Martin Franz
Inhaltsverzeichnis

Es ist nun fast 20 Jahre her, da kam mein damaliger Werkstattleiter Axel von einer Schulung zurück und erzählte uns von einer Fahrt im X5. Er war begeistert davon, in dieser Wuchtbrumme, angetrieben von einem 4,4-Liter-V8 mit 286 PS, auf der Autobahn eine Reihe von Leuten erschreckt zu haben. Mir war schon damals nicht klar, warum es diese dicke Packung sein muss, wo es diese wunderbare Maschine doch auch im 5er gibt. Heute wirkt der erste X5 im Vergleich mit aktuellen Modellen fast zierlich, SUVs sind im Straßenbild fest verankert. Die nun vorgestellte, vierte Auflage des X5 soll alles etwas besser können als ihr nur fünf Jahre gebauter Vorgänger, was gar nicht so einfach werden dürfte.

Vorurteile

Hierzulande haben es große SUVs nicht gerade leicht. Sie stehen am Pranger, denn allzu leicht erfüllen sie sämtliche Klischees, die ihnen gern unterstellt werden: Schwer, durstig, dabei von gewaltigen Ausmaßen scheint diese Fahrzeugklasse geradezu eine ideale Zielscheibe zu sein. Der Vorwurf „Schwer“ lässt sich nicht entkräften: Schon ohne weitere Extras wiegt der neue X5 minimal mehr als 2,1 Tonnen. Wer sich den Diesel mit vier Turboladern zulegt, bewegt mindestens 2350 Kilogramm – sofern er Extras wie das große Glasdach oder das elektrisch versenkbare Kofferraumabdeckrollo nicht noch zusätzlich ordert. Bei der genutzten Verkehrsfläche schneidet ein BMW X5 nicht schlechter ab als ein 5er-Touring, der weniger Platz bietet.

Nicht ganz so einfach liegen die Dinge beim Verbrauch. Die Motoren sind effizienter geworden, allerdings sind die Ansprüche an Komfort, Sicherheit und Fahrleistungen stärker gewachsen als das Verlangen nach niedrigen Verbrauchswerten. Kleinere Modelle wie der X3 haben gezeigt, dass ein SUV bei gelassener Fahrweise durchaus kein Saufhaus sein muss, wobei die Kombination aus großer Stirnfläche und reichlich Gewicht natürlich keine Zutaten sind, die schlussendlich in einen Verbrauch münden, der Prius-Fans locken könnte. Hier muss man sich immer wieder vor Augen führen, dass es global genügend solvente Menschen gibt, die dieses ausladende Format schätzen und den Verbrauch in Kauf nehmen.

Antrieb

Zu Beginn wird es den X5 mit zwei Dieselmotoren und zwei Benzinern geben, wobei einer hierzulande zumindest vorerst nicht angeboten wird. Die beiden Diesel sind beispielsweise aus dem 5er schon bekannt. Beide haben drei Liter Hubraum. Die schwächere Version bietet 620 Nm und 265 PS, womit der schwere X5 den Standardsprint schon 6,5 Sekunden erledigt und bis zu 230 km/h schafft. Die stärkere Ausführung konnten wir kürzlich im M550d testen – dort ist sie für wahrlich atemraubende Fahrleistungen gut. Vier Turbolader, 400 PS und 760 Nm sollten auch im X5 Fahrleistungen ermöglichen, die keiner braucht, manch einer aber wohl gern hätte. BMW nennt 5,2 Sekunden und 250 km/h. Als Verbrauch werden im WLTP 6 und 6,8 Liter angegeben. Homologiert sind alle neuen X5 in der Abgasnorm Euro 6d-TEMP. Zur Stickoxidnachbehandlung setzt BMW, wie schon beim Vorgänger, auf eine Kombination aus Speicher- und SCR-Kat. Die Euro 6d-TEMP macht Kniffe wie eine Optimierung allein auf den Prüfstand unmöglich, denn hier wird zusätzlich noch während der Fahrt gemessen.