Landgericht Stuttgart lädt Winterkorn als Zeugen
In den Verfahren um die „Dieselgate“-Klagen von Anlegern soll Ex-Volkswagen-Chef Martin Winterkorn im Herbst als Zeuge in Stuttgart aussagen. Das Landgericht hat Winterkorn und 27 andere teils hochrangige Zeugen aus der Autobranche geladen, darunter auch Audi-Vorstandschef Rupert Stadler
- dpa
In den Verfahren um die „Dieselgate“-Klagen von Anlegern soll Ex-Volkswagen-Chef Martin Winterkorn im Herbst als Zeuge in Stuttgart aussagen. Das Landgericht hat Winterkorn und 27 andere teils hochrangige Zeugen aus der Autobranche geladen, darunter auch Audi-Vorstandschef Rupert Stadler und den Chef des Zulieferers Bosch, Volkmar Denner, wie ein Sprecher heute (8. Juni 2018) bestätigte. Zuvor hatten mehrere Medien darüber berichtet.
Gegen Winterkorn laufen selbst Ermittlungen unter anderem wegen möglicher Marktmanipulation. Ob er tatsächlich als Zeuge vor Gericht erscheinen muss und wird, ist daher unklar. Geladen ist er für den 16. November. Er weist die Vorwürfe zurück, will sich Insidern zufolge aber erst umfassend äußern, wenn seine Anwälte Akteneinsicht erhalten haben.
Der zuständige Richter möchte außerdem Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) und Peter Ramsauer (CSU), einen von Scheuers Vorgängern, in Stuttgart befragen, braucht dafür aber noch die Genehmigung des Bundestagspräsidenten.
Nach Bekanntwerden der Abgas-Affäre hatte es heftige Kursverluste der VW-Aktie gegeben. Anleger, die dadurch Geld verloren haben, werfen Volkswagen und der Dachgesellschaft Porsche SE vor, sie hätten die Märkte zu spät über den Abgasbetrug informiert – was die Unternehmen zurückweisen.
In den USA gibt es bereits einen Haftbefehl gegen Winterkorn. Er war im September 2015 als Volkswagen-Chef zurückgetreten, kurz nachdem der Abgasskandal mit weltweit Millionen manipulierter Dieselautos von US-Behörden und Forschern aufgedeckt worden war. Er hatte betont, sich keines Fehlverhaltens bewusst zu sein. (fpi)