Audi-Chef Stadler festgenommen

In der Abgas-Affäre bei Audi ist Audi-Chef Rupert Stadler am Montag vorläufig festgenommen worden. Das hat der Volkswagen-Konzern in Wolfsburg bestätigt.

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Rupert Stadler

(Bild: Audi)

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Von
  • dpa

Stadler ist seit elf Jahren Audi-Chef.

(Bild: Audi)

Audi-Chef Rupert Stadler ist am Montag (18. Juni 2018) vorläufig festgenommen worden. „Der Beschuldigte wurde der Ermittlungsrichterin vorgeführt, die den Vollzug der Untersuchungshaft angeordnet hat“, teilte die Staatsanwaltschaft München II mit. Als Grund nannte die Behörde Verdunkelungsgefahr. „Darüber hinaus können wir uns vor dem Hintergrund der laufenden Ermittlungen inhaltlich nicht äußern. Für Herrn Stadler gilt weiterhin die Unschuldsvermutung.“

Vor einer Woche hatte die Staatsanwaltschaft mitgeteilt, ein Ermittlungsverfahren gegen ihn sowie ein weiteres Mitglied des Vorstands bei Audi eingeleitet zu haben. Sie legt ihnen „Betrug sowie mittelbare Falschbeurkundung zur Last“. Die beiden hätten Dieselmotoren mit manipulierter Abgasreinigung in Europa in den Verkehr gebracht. Zur Sicherung von Beweismaterial waren nach Angaben der Staatsanwaltschaft die Privatwohnungen von Stadler und dem nicht genannten Vorstandsmitglied durchsucht worden. Die Zahl der Beschuldigten stieg damit auf 20.

Stadler soll nach der Aufdeckung der Manipulationen in den USA von den falschen Abgaswerten auch in Europa gewusst haben, aber anders als in den USA keinen Vertriebsstopp angeordnet haben. Die Ermittler stützten sich auf die Auswertung von Korrespondenz, verlautete aus Ermittlerkreisen. Im März 2017 und im Februar 2018 hatte es in der Audi-Zentrale in Ingolstadt und im Werk Neckarsulm Razzien gegeben.

Auch ein ehemaliger Chef der Audi-Motorenentwicklung und Porsche-Entwicklungsvorstand sitzt in Untersuchungshaft. Er war im September 2017 verhaftet worden. Einer seiner früheren Mitarbeiter bei Audi in Neckarsulm war nach mehreren Monaten Untersuchungshaft im November 2017 wieder freigekommen. Audi soll in den USA und Europa von 2009 an rund 220.000 Dieselautos mit einer illegalen Nutzung der Prüfstandserkennung verkauft haben. Seit Ende 2015 hatten sechs Audi-Vorstände ihren Hut nehmen müssen. Gegen Stadler waren immer wieder Rücktrittsforderungen laut geworden.
(mfz)