Wiederaufnahme

Der Toyota Camry kommt zurück

Der Toyota Camry ist noch langweiliger als ein VW Passat oder der Golf. In Westeuropa bekam die Mittelklasselimousine noch nie ein Rad auf den Boden und verschwand vor Jahren im Abseits. Jetzt bringen ihn die Japaner zurück nach Europa

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  • mit Material von pressinform
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Der Toyota Camry ist noch langweiliger als ein VW Passat oder der Golf. In Westeuropa bekam die Mittelklasselimousine noch nie ein Rad auf den Boden und verschwand vor Jahren im Abseits und wurde 2004 eingestellt. Weiterhin produziert und verkauft wurde der Camry in Russland. Anfang 2019 bringt ihn Toyota – ausnahmslos in Japan gefertigt und nur als Hybridmodell – in neuer Auflage als Ersatz für den Toyota Avensis zurück nach Europa.

In Westeuropa hatte der Toyota Camry nie eine Chance, sich gegen die kaum interessanteren Modelle von Volumenherstellern wie Volkswagen, Opel, Ford, Peugeot, Kia oder Hyundai in Szene zu setzen. Dazu fehlte es ihm am Design, den richtigen Motoren und einer europäischen Orientierung.

Vorn in the USA

In den USA sieht das ganz anders aus. Gäbe es in den Vereinigten Staaten nicht die für uns kaum nachvollziehbare große Liebe zu Pick Ups und die immer wichtigeren SUV, wäre der Camry die unangefochtene Nummer eins. Seit Jahren belegt er einen der vorderen Plätze in der amerikanischen Verkaufsstatistik. 2017 verkaufte Toyota in den USA 387.081 Camrys und erreicht damit immerhin Platz drei der Non-Pick-Up-Statistik und Platz sechs insgesamt. Im Laufe der Jahre wurde der Camry zur meistverkauften Mittelklasse-Limousine der Welt. Seit dem Start der ersten Generation im Jahr 1982 wurden 19 Millionen Fahrzeuge in über 100 Ländern verkauft.

Dabei war der Toyota Camry in keiner seiner bisherigen sieben Generationen irgendwie aufregend. Einst war er ein strahlender Stern der amerikanischen Mittelklasse, denn seine Sechszylinder hatten einen Ruf wie Donnerhall. Ein Dauerläufer mit jeder Menge Platz und gigantischem Alltagsnutzen, der in Sachen Kundenzufriedenheit allenfalls noch von Subaru Allradlern und Volvo-Kombis in den Schatten geparkt wurde.

In den letzten zehn Jahren gehörte das Mittelklassemodell durchgängig zu den meistverkauften Autos der Vereinigten Staaten und war 15 der letzten 17 Jahre im Land der unbegrenzten Möglichkeiten die meistverkaufte Limousine. Doch die Zeiten, in denen der Toyota Camry insbesondere durch seinen ausgewogenen Sechszylinder von sich reden machte, sind vorbei. Der 3,5 Liter große Sechszylinder steht nur noch am Rande der Produktpalette.

Längst gibt der Hybridantrieb den Ton an. Doch so langsam kommen auch bei Toyota Zweifel auf, ob dies allein der rechte Weg ist. Im Vergleich zum Vorjahr verlor der Toyota Camry 2017 knapp zehn Prozent seiner Verkäufe. Mittlerweile scheinen die Toyota-Verantwortlichen erkannt zu haben, auch mit dem Bestseller etwas mehr riskieren zu müssen. Schließlich liegt das Durchschnittsalter der Camry-Fahrer bei 64 Jahren. 52 Prozent der Toyota-Modelle in den USA sind mittlerweile SUV.