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Fahrbericht Ducati Scrambler 1100 Speciale

Eine Ducati muss für die Fans drei Kriterien erfüllen: Erstens: unverwechselbares Design. Zweitens: herrlicher Sound. Drittens: mächtig anreißender V2-Motor. Bei der Scrambler 800 galt der letzte Punkt als verbesserungswürdig und Ducati schob eine 1100er nach. Wir konnten sie zwei Wochen ausprobieren

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Ducati Scrambler 1100 Speciale 19 Bilder
Lesezeit: 10 Min.
Von
  • iga
Inhaltsverzeichnis

Ducati ist in Italien nicht irgendeine Marke. Eine Ducati muss für die Fans drei Kriterien erfüllen, um als vollwertig zu gelten: Erstens: attraktives Design. Zweitens: herrlicher Sound. Drittens: mächtig anreißender V2-Motor (die neue Panigale mit V4-Motor ist die erste Ausnahme von der Regel). In allen anderen Kriterien darf sich eine Ducati Schwächen leisten, ohne dafür von den Anhängern der Marke abgestraft zu werden.

Die vor vier Jahren präsentierte Scrambler 800 erfüllte die ersten beiden Punkte, beim dritten konnte sie jedoch nicht wirklich überzeugen. Der luftgekühlte 803-cm3-V2 erwies sich beim gepflegten Angasen auf der Landstraße als etwas schwach auf der Brust, ihm fehlte der Punch aus dem Drehzahlkeller. Das hat Ducati nun mit dem Motor aus der seligen Monster 1100 in der Scrambler korrigiert.

Optik der 800er erhalten

Äußerlich unterscheidet sich die 1100er beim ersten Anblick kaum von der 800er, bis auf die beiden dicken Schalldämpfer unter der Sitzbank. Sie sehen für mich zu sehr nach Ducati Monster aus. Das hätten die Entwickler bei einer Scrambler auch eleganter lösen können. Zwar gibt es in der Aufpreisliste einen Termignoni-Auspff, bei dem beide Schalldämpfer auf der rechten Seite übereinander angeordnet sind, aber den lässt sich Ducati mit 1574 Euro fürstlich entlohnen.

Ansonsten scheinen Tank, Sitzbank, Rahmen, Scheinwerfer, Rückspiegel und Drahtspeichenräder mit der 800er identisch zu sein. In Wahrheit fasst der Tank 15 statt 13 Liter und die Sitzbank ist breiter. Sogar der Motor und die Krümmer wirken trotz des größeren Hubraums kaum verändert. Die massive Schwinge, die fette Upside-down-Gabel von Marzocchi und die zweite Bremsscheibe am Vorderrad fallen dem Kundigen schon eher auf, auch die silberne Kühlerverkleidung besitzt nur die 1100er. Wer genauer hinguckt erkennt, dass auch die Seitenverkleidung unter der Sitzbank und der Vorderradkotflügel neu designt wurden.

Kernig, aber nicht laut

Hier poltert ein luftgekühlter Zweiventil-V2-Motor. Ducati hat zwar zur Abstimmung eine Klappensteuerung im Auspuff verbaut, zum Glück verzichtet der Hersteller aber auf das ohrenbetäubende Gebrüll mancher seiner Sportbikes. Die Scrambler tönt wunderbar kernig, aber nicht laut. Der 1079-cm3-Motor ist ein alter Bekannter und brachte es bei seiner Präsentation 2009 in der Monster 1100 auf 95 PS und 103 Nm. In der Scrambler leistet er 86 PS und 88 Nm, völlig ausreichend.

Speciale mit Drahtspeichen

Für den Test hat uns Ducati Deutschland die Scrambler 1100 Speciale zur Verfügung gestellt. Sie unterscheidet sich von der Basis-Version und der 1100 Sport vor allem durch die schönen Drahtspeichenfelgen, verchromten Krümmer, Aluminium-Kotflügel und die braune Lederimitat-Sitzbank mit Steppnähten.