Strafverfahren verrät Details zu Apples "iCar"

Ein Ex-Mitarbeiter des "Project Titan" ist wegen Diebstahl von Geschäftsgeheimnissen angeklagt. Bei den Ermittlungen kommen bislang geheime Details ans Licht.

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Strafverfahren verrät Details zu Apples "iCar"

Ein Fahrzeug von XMotors, dem ein Ex-Apple-Mitarbeiter angeblich Geschäftsgeheimnisse zuspielen wollte.

(Bild: XMotors)

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Ermittlungen des Federal Bureau auf Investigation (FBI) gegen einen ehemaligen Apple-Mitarbeiter zerren bislang unbekannte Details zur Arbeit Apples an selbstfahrenden Autos ans Licht der Öffentlichkeit. Aus der Klageschrift der US-Bundespolizei geht unter anderem hervor, dass mindestens 5000 Mitarbeiter des Konzerns in das Projekt eingeweiht sind – und etwa 2700 Zugang zu zwei vertraulichen Datenbanken haben.

Der Konzern entwickelt demnach auch eigene Chips für Roboterwagen und arbeitete bereits an Stromversorgungssystemen, Batterien und Antrieben. Entsprechend scheint Apple tatsächlich zumindest zwischenzeitlich beabsichtigt zu haben, ein eigenes Fahrzeug auf den Markt zu bringen.

Dem FBI zufolge teilte der Apple-Mitarbeiter dem Unternehmen bei der Rückkehr aus einer Elternzeit im April mit, dass er zur E-Auto-Tochter XMotors des chinesischen Fahrzeugherstellers Xiaopeng wechseln wolle. Die Apple-Sicherheitsabteilung habe daraufhin festgestellt, dass er zuvor in großem Stil technische Dokumentation heruntergeladen habe. Zum Teil habe er die Daten dann auf das Notebook seiner Frau überspielt.

XMotors betonte am Mittwoch, es gebe keine Hinweise darauf, dass man Apple-Informationen bekommen habe. Der Ex-Apple-Mitarbeiter sei inzwischen entlassen worden. Er wurde den Unterlagen zufolge vom FBI vergangene Woche am Flughafen von San Jose in Kalifornien festgenommen, als er einen Last-Minute-Flug nach China antreten wollte.

Apple kommentierte gegenüber US-Medien den Fall mit scharfen Worten. Die Wahrung der Vertraulichkeit und der Schutz geistigen Eigentums nehme das Unternehmen "sehr ernst". Man arbeite nun in der Angelegenheit mit den Behörden zusammen und werde "alles tun, was möglich ist", damit der Beschuldigte "und jede andere beteiligte Person" für ihre Taten zur Rechenschaft gezogen werden.

Über das Autoprojekt von Apple wird seit Jahren spekuliert. Erst soll der iPhone-Konzern an einem eigenen Fahrzeug gearbeitet und auch schon Prototypen fertiggestellt haben. Später wurde der Fokus auf die Entwicklung von Software zum autonomen Fahren verlagert. Apple registrierte in Kalifornien mehrere Dutzend selbstfahrende Testwagen. Insgesamt haben dort allerdings inzwischen mehr als 50 Firmen Lizenzen für Roboterwagen-Tests erhalten. (mit Material von dpa) / (bsc)