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Test: Hyundai i20 1.0 T-GDI

Hyundai nimmt die Diesel-Motoren aus dem i20-Programm. Bleibt als verbrauchsgünstigste Alternative der aufgeladene Ein-Liter-Benziner, der nun immer mit Partikelfilter und wahlweise mit Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe erhältlich ist. Wir fuhren diese neue Kombination

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Hyundai i20 1.0 T-GDI 28 Bilder

(Bild: Pillau)

Lesezeit: 10 Min.
Von
  • Florian Pillau
Inhaltsverzeichnis

Hyundai modernisiert den Kleinwagen i20 und nimmt die Diesel-Motorisierung aus dem Programm. Bei den marginalen Gewinnspannen kleiner Autos rentiert sich die immer teurer werdende Abgasnachbehandlung nun wahrscheinlich auch für Hyundai nicht mehr. Bleibt als verbrauchsgünstigste Alternative der aufgeladene Ein-Liter-Ottomotor mit variablen Steuerzeiten. Mit der neuen Option auf das bereits in i30, i40 und Tucson bewährte, konzerneigene Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe könnte er seinen Kundenkreis erweitern. Die Modellpflege bringt dem Motor nun endlich auch den Ottopartikelfilter, ohne den er als Direkteinspritzer die gesetzlichen Partikelgrenzwerte der Abgasnorm Euro 6c nicht mehr gepackt hätte.

Wir fuhren den Kleinwagen in dieser seit Juli 2018 erhältlichen Kombination mit dem um eine Notbremsfunktion für den Stadtverkehr (bis 75 km/h), einen vorderen Kollisionswarner und einer Spurhalteunterstützung (ab 60 km/h) erweiterten Assistenz-Angebot. Auf die derart verbesserten Modelle weisen nur kleine optische Veränderungen hin, was ganz im Stil des i20 ist, der sich noch nie in den Vordergrund gedrängelt hat. Damit passt er zu braven Wettbewerbsmodellen wie VW Polo (Test), Ford Fiesta (Test), Opel Corsa (Test) oder Renault Clio. Immerhin gibt es nun auch eine für Hyundai-Verhältnisse geradezu extrovertierte Zweifarb-Lackierung.

Kunden mit gesteigertem Bedürfnis nach Außenwirkung interessieren vielleicht eher optisch ein bisschen aus der Reihe fallende Kleinwagen wie Citroën DS 3 (Test), Nissan Juke oder Toyota Yaris. Der Hyundai i20 ist trotz oder wegen seiner Zurückhaltung erfolgreich, Januar bis August 2018 legten die Verkäufe des jetzt nur mehr viertürig erhältlichen Kleinwagens um fast ein Fünftel zu.

Schlichtheit am Armaturenbrett

Noch vernunftbetonter als sein Äußeres wirkt im i20 das Armaturenbrett. Formen ordnen sich den Funktionen unter, einziger Schmuck sind dünne Chromränder um einige Knopfsammlungen und Belüftungsöffnungen. Auf weiteres Beiwerk, wie es etwa in einem vergleichbaren Skoda Fabia angeboten wird, muss der Hyundai-Interessent selbst in der teuersten Ausstattung verzichten. Die Gefahr von Blendung und Spiegelung ist damit aber auch kein Thema.

Sehr schön und im Sinne der Ergonomie wie die sinnfällige und gewohnheitsbezogene Anordnung der Bedienelemente für alle wichtigen Grundfunktionen. Ärgerlich ist einzig der prominent von höchster Position am Armaturenbrett im Dunkeln impertinent blau leuchtende Türzentralentriegelungsknopf, dessen Position wir nicht vollständig begriffen haben.

Nachgiebige Polster

Ergonomisch nicht voll zufrieden stellten uns die Sitze. Zu knapp die Sitzfläche, zu wenig definiert in der Polsterhärte ließen sie mangels Stützwirkung die Fahrer früher als nötig ermüden. Immerhin ist der Fahrersitz auch in der Höhe einstellbar, nicht aber in der Sitzflächenneigung. Hinten sind die Polster ähnlich nachgiebig – immerhin aber mit ausreichend Beinfreiheit. Der Innenraum des vier Meter langen i20 gehört zu den Längeren unter Seinesgleichen.

Gefehlt hat uns am Testwagen nur das Panorama-Glasdach, das Hyundai gegen den Trend zu festen Dachverglasungen dankenswerterweise mit Offenfahrfunktion anbietet. Die weit öffnenden Türen ermöglichen einen guten Zustieg, die hohe Ladekante zum 326 Liter großen Kofferraum allerdings erfordert bisweilen kräftige Arme. Aus- und Rundumblick gehen in Ordnung und werden ergänzt durch eine Rückfahrkamera, deren fixe Linse an der Heckklappe leicht verschmutzt. Volkswagen beispielsweise bietet daher selbst an Kleinwagen eine bei Bedarf ausfahrende Kamera.